Die weibliche A der Handball-Füchse im Heimspiel gegen Pfaffenhofen

Weibliche A – MTV Pfaffenhofen 28:27

Endlich war es so weit. Die Jungfüchse aus Scheyern traten zu ihrem letzten Saisonspiel gegen den MTV Pfaffenhofen an. Ein Derby umfunktioniert in ein allesentscheidendes Spiel um die Meisterschaft in der Bezirksoberliga. Viel spannender hätte man dieses Duell wohl im Voraus nicht gestalten können. Die Füchse mit einer bis dato weißen Weste gegen die MTVler, die bisher auch gegen jede Mannschaft erfolgreich waren, ausgenommen das Hinspiel gegen unsere Mädels, wo eine äußerste enge Partie zu unseren Gunsten endete (24:23).

Vor dem Spiel standen die Sterne über den Jungfüchsen allerdings nicht sonderlich hoch. Leistungsträgerin Karin Förster hatte sich beim Spiel gegen Schrobenhausen die Nase gebrochen, weshalb sie eher geschont werden und wenn nur mit größter Vorsicht spielen sollte.

So starteten die Füchse ohne sie ins Spiel und auch wenn die Situation letzte Woche in Palzing die gleiche war (hier konnte man trotz des Ausfalls mit zwölf Toren Differenz glänzen), merkte man bei diesem Spiel die fehlende Spielerin von der ersten Minute an.  Der erste Angriff der Füchse endete zwar durch ein Tor von Melissa Ruscitti erfolgreich, dafür glichen die Gäste im nächsten Angriff sofort wieder aus. In den ersten Minuten des Spiels fiel es den Füchsen schwer, spielerische Lösungen im Angriff zu finden, was dazu führte, dass wir einerseits unnötige Chancen liegen ließen und Ballverluste verzeichneten, andererseits die Abwehr weniger solide stand als wir es aus unseren anderen Spielen kannten. So lagen wir nach fünf gespielten Minuten 1:4 hinten. Eine Situation, die es in dieser Saison noch überhaupt nicht gab, denn bisher waren unsere Jungfüchse in keinem Spiel wirklich in Rückstand geraten und hatten immer ein wenig die Nase vorn.

Um dem Angriff der Füchse nun doch mehr Stabilität zu verleihen, entschied man sich, Förster als Kreisläufer einzusetzen, was auch gleich in einem Torerfolg für die Füchse endete. Trotz dessen gelang es der Mannschaft nicht, sich wieder an Pfaffenhofen heranzukämpfen, wir waren nun zwar etwas effektiver im Angriff, doch die schnellen Kreuzungen rissen immer wieder Lücken in unsere Abwehr und auch die starken Rückraumwürfe der MTVler machten uns das Leben nicht gerade leicht. Nach weiteren Torerfolgen von Anna, Alena, Karin und Camilla lagen die Füchse aus Scheyern immer noch 7:10 hinten. So entschied man sich als Trainerteam in der 19. Minute eine Auszeit zu nehmen, um dem Team klar zu machen, dass alles noch offen ist, wir aber wieder zu alter Abwehrqualität zurückkehren müssen.

Diese Worte verinnerlichten die Spielerinnen wohl auch. Es wurde nun härter zugepackt, schneller verschoben und mehr im Zentrum verdichtet. In den folgenden zehn Minuten bis zur Halbzeit gelang es unserem Gegner gerade so drei Tore zu werfen, während auf unserer Seite sechs Tore geworfen wurden. So ging es mit 12:13 in die Pause, jedoch merkte man auf Seiten der Füchse nun endlich, dass wir dran waren und alles in diesem Spiel für uns möglich war.

Eine emotionale Kabinenansprache später standen die Spielerinnen hoch motiviert und als geschlossene Einheit wieder auf der Platte. Jetzt gelang es den Jungfüchsen fast im Minutentakt zum Torerfolg zu kommen. Nach vier Minuten Spielzeit die erste Führung (17:16) und nach nur neun gespielten Minuten in der zweiten Halbzeit wurde die Differenz sogar auf 22:19 erhöht. Schaut man sich in dieser Spielzeit die Torschützen der beiden Mannschaften an, kristallisiert sich etwas heraus, dass sich auf das ganze Spiel übertragen lässt und was ich als Trainer wohl mit unter zu den größten Erfolgen dieser Mannschaft zählen würde.  Während bei den Gästen aus Pfaffenhofen vier der sechs geworfenen Tore von einer Spielerin stammten, stammten unsere neun geworfenen Tore von fünf verschiedenen Spielerinnen. Das ewige Problem der Jungfüchse, den Torerfolg immer nur durch einzelne Leistungsträger zu erzielen, scheint daher immer mehr der Vergangenheit anzugehören (das lässt sich auch gut aus der allgemeinen Torschützenliste des Spiels ablesen).

Die weibliche A der Handball-Füchse im Heimspiel gegen Pfaffenhofen

Die weibliche A der Handball-Füchse im Heimspiel gegen Pfaffenhofen

Trotz dieser guten Phase gelang es den Füchsen nicht ganz, das Spiel vorzeitig zu entscheiden. Hierfür waren die individuellen Wurffähigkeiten der Gegnerinnen aus Pfaffenhofen einfach zu gut. Ein Doppelerfolg der MTVler in der 45. Minute konnte durch eine gute Einzelaktion von Anna Seizmeier zwar halbwegs ausgeglichen werden, jedoch schaffte es unser Konkurrent zum Ende des Spiels immer mehr, uns noch einmal Dicht auf die Fersen zu rücken. Eine wohl mitunter spielentscheidende Situation gab es kurz vor Schluss dann doch noch.

Füchse im Angriff gegen eine immer offensiver werdende Deckung. Dann passiert das, was nicht passieren darf. Fehlpass, abgefangen und direkter Übergang zum Konter. Macht die Gastmannschaft diesen Wurf, ist wahrscheinlich nicht nur die Motivation wieder etwas weiter im Keller, nein, sie würden dann zum ersten Mal seit der Halbzeit ausgleichen. Spielerin setzt also zum Sprungwurf an, lässt den Ball los und… Parade. Das monatelange Torwarttraining mit Karo hat sich für unsere Mika wohl doch gelohnt. Mit einer super Bewegung fängt sie diesen freien Wurf vom Sechser ab und lässt den Ball ins Toraus abprallen. Die Halle bebt und jede Spielerin ist absolut heiß auf den Sieg. So heiß, dass uns nicht einmal eine halbwegs fragwürdige Zwei-Minuten-Strafe in den letzten drei Minuten gegen Alena Seubert davon abhalten kann, das Ding nach Hause zu fahren. Ein letzter sieben Meter der Gäste endet mit einem Torerfolg, ehe wir im letzten Angriff solide die verbleibenden Sekunden von der Uhr spielen.

Was danach folgte waren pure Emotionen. Die A-Jugend aus Scheyern hat es tatsächlich geschafft. Meister BOL 2022/23; ohne Punktverlust, bestes Torverhältnis, meiste geworfene Tore. Wer an diesem Tag dabei war, weiß wie überglückliche jede Spielerin auf diese außergewöhnliche Leistung war und wie groß die Freude auf dem Feld, aber auch im Fanblock der Füchse gewesen ist, als Florian Hagl zum ersten Meisterschafts-Humba der weiblichen A-Jugend anstimmte.

Als Trainer kann ich abschließend zu dieser Leistung nur sagen, dass ich unendlich stolz bin, diese Mannschaft nun schon zwei Jahre begleiten zu dürfen und es unglaublich ist, wie weit jede einzelne Spielerin in der vergangenen Saison über sich hinaus gewachsen ist, egal ob sie sich spielerisch weiterentwickelte, als Teil einer tollen Gemeinschaft gewachsen ist oder einfach nur die Leidenschaft und das Feuer in sich gefunden hat, mit viel Motivation und Überzeugung Handball zu spielen, auch wenn Mal nicht alles klappt.

Ich hoffe, dass sich diese Gruppe noch lange über die Jugendjahre hinaus erhalten bleibt und sie weiter zu sich finden, ob in der Damenmannschaft oder auch einfach so. Die Gemeinschaft, die sie in den letzten Monaten geformt haben, ist ein tolles Sinnbild dafür, was aus dieser Mannschaft geworden ist.

Kader: Anna Baranowski, Camilla Jorgel, Alicia Ganz, Susen Weinbauer, Anna Seizmeier, Karin Förster, Alena Seubert, Mika Schüler, Melissa Ruscitti, Tanja Ruscitti

Trainer: Tobias Falk, Florian Hagl

Tobias Falk

HFS-Media-Team