Die weibliche C der Handball-Füchse im Heimspiel gegen Gaimersheim

Weibliche C – TSV Gaimersheim 35:9

Die Füchse schießen sich bravourös aus einer langen Durststrecke. Vergangene Saison wurden die Zuschauer der weiblichen C-Jugend alles andere als mit Siegen verwöhnt. Am Ende einer nervenzehrenden Oberliga-Saison stand man mit einer Bilanz von null Punkten aus zwölf Spielen und einer Tordifferenz von -198 abgeschlagen auf dem letzten Tabellenplatz. Dafür gibt es einige Gründe: So ging man zwar zunächst mit einem etatmäßig stark besetzten Kader in die Saison und wollte die ÜBOL-Qualifikation dazu nutzen, sich mit besseren Teams zu messen und Erfahrungen zu sammeln. Dass dann ein einziger Sieg zur Qualifikation reichte, hatte man so nicht erwartet. Dazu kam, dass ein paar Spielerinnen mit dem Handball kurzfristig aufhörten.

So musste man in einer starken Liga viel Lehrgeld bezahlen und lief oft mit knappem Kader auf. Was der Mannschaft aber am meisten anzurechnen war – man steckte nie auf, ging weiter ins Training, zog mit und ließ sich von hohen Niederlagen nicht aus der Bahn werfen. Und weil die Spielerinnen genau diesen Spirit an den Tag legten und nicht auseinanderfielen, melden die Füchse in dieser Spielzeit wieder eine C-Jugend im Spielbetrieb.

Einen großen Kader haben die Füchse noch immer nicht am Start. Denn nachdem Romina Neubauer und Lydia Hettenkofer ihre Karriere kurz vor Saisonbeginn beendeten und zudem Sophia Wärmann in die A-Jugend aufrückte, gehen die Füchse mit einem sehr dünn besetzten, achtköpfigen Kader in die diesjährige Bezirksliga-Saison. Die neuen Gesichter, die aus der D-Jugend aufrückten, sind dabei genau genommen alte Gesichter aus der letzten Spielzeit, denn aufgrund des Spielermangels waren diese zum Ende hin durchgehend im Einsatz. Nachdem man in einem Vorbereitungsspiel gegen die Eintracht Dachau-Karlsfeld bereits in der Vorbereitung mit einer starken Leistung überzeugen konnte und siegte, gingen die Mädels hochmotiviert in die Saison.

Die weibliche C der Handball-Füchse im Heimspiel gegen Gaimersheim

Die weibliche C der Handball-Füchse im Heimspiel gegen Gaimersheim

Im ersten Spiel empfing man die Wölfe aus Gaimersheim, die man im Vorfeld nicht wirklich einschätzen konnte. Spätestens beim Aufwärmen ließ sich allerdings bereits erahnen, dass man körperlich gegen die Gäste, die mit zahlreichen D-Jugendlichen aufliefen, nicht im Nachteil sein würde. Auf Seiten der Füchse stand ein neunköpfiger Kader, wobei Youngstar Victoria Dorschner aus der D-Jugend aushalf und Helena Hettenkofer angeschlagen kürzertreten musste. Von Beginn an wollte man diese Körperlichkeit ausspielen und vor allem defensiv präsent sein. Allerdings brauchten die Füchse ein wenig, um richtig ins Spiel zu finden. Zwar setzte man die Gaimersheimerinnen defensiv gut unter Druck und forcierte zahlreiche Ballgewinne, im Tempospiel agierten die Füchse aber zu eigensinnig und bewiesen nicht die nötige Cleverness. So verpasste man es, sich frühzeitig deutlich abzusetzen und musste viele Ballverluste hinnehmen. Hinten ließ man wiederholt den beiden Rückraumspielerinnen der Gäste zu viel Platz und musste dadurch einige brenzlige Situationen überstehen. So stand es nach sechs Minuten aus Scheyerer Sicht nur 4:2.

In der Folge stabilisierten sich die Füchse aber. Während man die Rückraum-Rechte der Gaimersheimer komplett ausschalten konnte, wusste insbesondere Helena bei ihren Kurzeinsätzen die körperlich starke Rückraum-Linke aus dem Spiel zu nehmen und das Spiel des TSV zu unterbinden. Man zwang Gaimersheim dadurch immer wieder zu ungünstigen Wurfsituationen, die die starke Melissa Greth im Kasten ohne Probleme parierte. Folgerichtig musste man in Hälfte eins nur noch zwei weitere Gegentore hinnehmen. Offensiv blühten die Füchse jetzt so richtig auf. Im Konterspiel blieb man abgeklärt und spielte die Situationen überlegt aus. Auch im Aufbauspiel stimmte der Zug zum Tor, alle Spielerinnen waren gefährlich und kreierten die nötigen Lücken, in die vor allem Alena Kraus immer wieder konsequent sowie ansatzlos zog. Ebenso funktionierte das Spiel mit dem Kreis an diesem Tag glänzend, da Josefina Neubauer ein Bombenspiel machte und nahezu alle Anspiele sauber verwertete. Bis zur Pause erarbeitete man sich eine 18:4 Führung, womit die Vorentscheidung gefallen war.

Die weibliche C der Handball-Füchse im Heimspiel gegen Gaimersheim

Die weibliche C der Handball-Füchse im Heimspiel gegen Gaimersheim

Dass das hohe Tempospiel bei kleinem Kader kräftezerrend ist, war den Spielerinnen in der Halbzeitpause anzusehen. Dennoch nahm man sich vor, auch im zweiten Durchgang weiter füreinander zu arbeiten, mit hohem Druck zu spielen und insbesondere die starke Rückraum-Linke der Gäste besser in den Griff zu bekommen. Nach Wiederanpfiff bot sich den Zuschauern ein ähnliches Bild wie im ersten Durchgang. In der Anfangsphase brauchte man etwas, in Fahrt zu kommen, hatte zu wenig Schwung im Aufbauspiel und war weiterhin Defensiv auf Halbrechts einen Schritt zu spät dran. Mit Verlauf der Spielzeit fanden die Füchse aber immer bessere Lösungen. Vorne stimmte der Zug wieder und hinten agierte man nach dem zwischenzeitlichen 8:26 aus Gästesicht insbesondere im Abwehrverbund von Helena und Anna-Karina Maurer giftiger und brachte die zentrale Leistungsträgerin der Wölfe aus dem Konzept. In der Folge blieb man über 13 Minuten ohne ein Gegentor und drückte vorne wieder gewaltig aufs Tempo. Erfreulich war dabei auch, dass bei den Füchsen nicht die individuelle Leistung einzelner Spielerinnen überragte, sondern man im Kollektiv gefährlich war. So konnte sich fast jede Feldspielerin in die Torschützenliste eintragen. Am Ende stand ein hochverdienter 35:9-Sieg zu Buche, der Lust auf mehr macht.

Nach der kräftezehrenden Vorsaison war dieser Kantersieg wahrer Balsam für die Seele und die ausgelassene Freude der Spielerinnen über den Sieg war in der gesamten Halle spürbar. Die Scheyerer setzten ein erstes Ausrufezeichen und zeigten, dass sie das Potential haben, in dieser Liga durchaus etwas reißen zu können. Was aber auch schnell klar wurde: Es ist abhängig von jeder einzelnen Spielerin, dieses Potential auszuschöpfen. Fehlen ein oder zwei Akteure, dann wird es auch in dieser Saison wieder ganz schwierig. Denn in der Liga warten noch ganz andere Kaliber. Kommenden Sonntag will man beim MTV Ingolstadt (10.30 Uhr) an den starken Saisonauftakt anschließen und hofft auch auswärts wieder auf einige Zuschauer.

Kader: Melissa Greth, Josefina Neubauer, Sophia Gabrysch, Helena Hettenkofer, Anna-Karina Maurer, Emelie Wärmann, Viktoria Dorschner, Selina Schreyer, Alena Kraus

Betreuer: Emmeran Winter, Felix Nappenbach, Tanja Ruscitti

Emmeran Winter

HFS-Media-Team