Abschlussbericht Saison 2022/2023 der weiblichen C-Jugend
Es sollte eine vielversprechende und erfolgreiche Saison werden, am Ende wurde es die schwierigste Spielzeit in der Historie dieser Mannschaft – in der sich eins herauskristallisierte: Jede der aktiven Spielerinnen zeigte einen riesigen Charakter.
Doch der Reihe nach. In Folge der erfolgreichen D-Jugend-Saison, die man trotz relativ kleinem Kader in der Rückrunde auf dem zweiten Platz abschloss, konnten die Füchse bereits über den Saisonverlauf neue Spielerinnen in ihren Reihen begrüßen. Denn Isabell Hermann und Carolina Müller stießen zum Team hinzu. Zudem rückten Sophia Wärmann und Giulia Ruscitti altersbedingt aus der B-Jugend nach unten. Alle vier waren sehr schnell wichtige Stützen der Mannschaft. Da man keine Abgänge verzeichnete, blickte man mit großen Erwartungen auf die anstehende erste Saison in der neuen Spielklasse der C-Jugend. Zunächst trainierte Eric Wang die Mannschaft aufgrund des Auslandssemesters von Emmeran Winter weiter. Da dieser aber als neue Aufgabe die weibliche D-Jugend übernahm, rückte Florian Hagl als neuer Co-Trainer nach, der gleich ins kalte Wasser geworfen wurde. Denn er stand bereits im Mai alleine an der Seitenlinie und betreute die Mannschaft in den Qualifikationsspielen um die Bezirksoberliga in Aichach und Anzing. Hier bewiesen die Spielerinnen bereits, dass sie in der neuen Klasse durchaus gut mithalten können und sicherten sich am Ende mit dem Sieg gegen TuS Traunreut den Aufstieg in die BOL.
Man trainierte fleißig weiter und nach der Rückkehr von Winter stand im September der alljährliche Fuchs-Cup als letzte Vorbereitung auf die Saison an. Dabei erwischte man nicht den besten Tag und gewann nur ein Spiel. Dennoch zeigte die Mannschaft hier bereits gute Ansätze, die neuen taktischen und spielerischen Vorgaben nach dem Sprung aus der D-Jugend umzusetzen. Doch dieses Turnier sollte den Wendepunkt für die großen Saisonerwartungen darstellen. Isabell und Melissa Greth zogen sich während des Turnieres Verletzungen zu. Da die etatmäßige Rückraumspielerin Melissa in der Folge nicht mehr auf dem Feld auflaufen konnte, wurde sie über die Saison als Torhüterin umgeschult. Isabell beendete aufgrund der Verletzung ihre Handballkarriere. Auch die etablierte Giulia Ruscitti hörte nach dem Turnier mit dem Handballspielen auf und stand der Mannschaft nur noch als Aushilfe für Spiele zur Verfügung. Der Traum von der Saison mit einem breiten zwölf-köpfigen Kader war also mit einem Tag geplatzt. In der Folgewoche folgten drei weitere Hiobsbotschaften. Die etatmäßige Torhüterin Sonja Rauch hörte überraschend übergangsweise für eine Saison auf. Zudem kam plötzlich die Absage von Carolina, die aufgrund einer langfristigen Fingerverletzung die Handballschuhe an den Nagel hing. Auch Elene Pertaja beendete ihre Handballkarriere. Zwei Wochen nach dem Fuchs-Cup bestritten die Füchse ihr erstes Saisonspiel in der BOL – mit einem Gesamtkader von sieben Spielerinnen.
Das Trainerteam stand also plötzlich vor einer komplett neuen Aufgabe. Hatte man sich eigentlich auf die Liga ausgerichtete sportliche und teamtaktische Ziele gesetzt, die man mit der Mannschaft erarbeiten wollte, stand plötzlich vor allem eins im Fokus: Irgendwie genügend Spielerinnen für die Spiele zusammenbekommen und die Saison ohne Verletzungen überstehen. Das erste Spiel täuschte dabei über die Kadersituation hinweg. Von den 13 Spielerinnen im ersten Spiel halfen sechs aus der D-Jugend aus, da deren Saison noch nicht begonnen hatte. Zudem half Sonja im Tor aus. Das Spiel endete 11:24 gegen den späteren Vizemeister. Im nächsten Spiel gegen Altenerding zeigte sich bereits, wie die personelle Realität aussah. Mit sieben Spielerinnen fuhr man zur SpVgg Altenerding, mit Aushilfe der untrainierten Giulia und der D-Jugendlichen Emelie Wärmann. Es war das wohl frustrierendste Spiel der Saison, denn die vielen unnötigen und lautstarken Pöbeleien der gegnerischen Zuschauer bei der 9:21-Pleite machten den Füchsen das Leben nicht unbedingt leichter. Andere Mädels hätten nach so einem Spiel vielleicht gesagt, dass es das nicht wert wäre und wären nicht mehr mitgefahren. Nicht aber die Füchse. Eine Woche später stand sogar der komplette siebenköpfige Kader auf der Platte. Zudem halfen Sonja, Giulia und Emelie aus. Gegen den SSV Schrobenhausen hielt man lange Zeit gut mit. Am Ende musste man dennoch eine deutliche 23:14 Niederlage schlucken.
Weiter ging es mit dem Heimspiel gegen Metten. Wieder sieben Spielerinnen, davon Giulia und Emelie als Aushilfe. Ein Bild, das sich nicht mehr wiederholte. Denn es war das letzte Spiel, das Giulia für die Füchse machte und damit eine weitere Schwächung da diese personelle Aushilfe fehlte. Trotz der schwierigen Kadersituation und einem denkbar schwachen Start hielt man lange gut mit. In den letzten zehn Minuten gingen nach dem erfolgreichen Spielstand von 8:11 aber die Kräfte aus und man musste sich mit 9:16 geschlagen geben. Das Auswärtsspiel gegen den späteren Meister aus Regensburg sollte der Tiefpunkt in dieser Saison werden. Da nur drei Spielerinnen der C-Jugend Zeit hatten, aktivierte man mit Anna-Karina Maurer und Sophia Gabrysch trotz des zeitgleichen D-Jugend-Spieles zwei Spielerinnen aus der weiblichen D, um einen spielfähigen Kader aufzubringen. Dankenswerterweise spielten auch die Gegnerinnen mit fünf Spielerinnen. Am Ende schlug man sich mit einer kämpferisch starken Leistung beim 15:36-Endstand sehr passabel. Das Hinrundenspiel gegen Schleißheim verschob man aufgrund von Spielermangel auf Februar.
Damit endete die Hinrunde und dem Trainerteam war klar, es musste sich etwas ändern. Ziel war es, über die Winterpause eine Lösung zu finden, die personell schwierige Lage aufzulockern, dabei aber nicht die Mannschaft zu verlieren, sondern zusammenzuhalten. Nach Absprache mit der sportlichen Leitung und dem Trainerteam der D-Jugend entschlossen sich die Füchse zu dem Schritt, durchgehend mit Spielerinnen aus der D-Jugend aufzufüllen und mannschaftsübergreifend Spielerinnen zu schieben. Dies machte vor allem deshalb Sinn, da der Großteil der D-Jugendlichen in der kommenden Saison fester Bestandteil der C-Jugend sein wird. Das neue Ziel für die Rückrunde lautete also Integration und eine länger gedachte Vorbereitung auf die darauffolgende Spielzeit.
So standen im Rückspiel gegen den SSV Schrobenhausen im Januar, unter Aushilfe zahlreicher D-Jugendlicher, wieder neun Spielerinnen zur Verfügung. Dabei begegneten sich beide Mannschaften im ersten Durchgang auf Augenhöhe und die Füchse waren bei einem kämpferisch starken Auftritt bis zur 15. Minute auf zwei Tore dran. In der zweiten Hälfte zeigte man aber zu viel Respekt vor den Gegnerinnen und musste sich am Ende bei nur einem erzielten Tor mit 8:25 geschlagen geben. Die Folgewochen gestalteten sich schwierig, da man auf Torhüterin Melissa verzichten musste. Im Heimspiel gegen Altenerding half Sonja aus. Die acht Spielerinnen hatten insbesondere im Angriff Probleme mit der kompakten SpVgg-Abwehr und mussten sich am Ende mit 7:26 geschlagen geben. Eine Woche später trat man die lange Reise nach Metten mit nur sechs Spielerinnen an, da nur drei C-Jugendliche Zeit hatten. Die eigentliche Feldspielerin Alena Kraus sprang aushilfsweise im Kasten ein. Im ersten Durchgang hatte man wieder Probleme im Angriffsspiel und gab das Spiel früh aus der Hand. Nach Wiederanpfiff hingegen steigerte man sich, spielte trotz des kleinen Kaders viel über das Tempo und konnte sich mit zahlreichen Toren belohnen. Am Ende verlor man mit 20:32.
Auch im Rückspiel gegen Rohrbach konnte man, bei großem zehn-köpfigem Kader, an diese Leistung im Angriff anschließen und kam über viel Schwung. Da beide Trainer fehlten, sprang aushilfsweise Tanja Ruscitti an der Seitenlinie ein. Es hätte durchaus ein ausgeglichenes Derby werden können, hätten die Gegnerinnen nicht eine Spielerin in ihren Reihen gehabt, die einige Klassen über dem BOL-Niveau spielt und 27 Tore erzielte. Am Ende verlor man mit 19:46. Im Nachholspiel gegen Schleißheim kehrte Melissa wieder ins Tor zurück. Hier verlor man mit 10:29. Eine Woche später traf man auf denselben Gegner und zeigte eine verbesserte Leistung. Im ersten Durchgang hatte man insbesondere im Abwehrverbund Probleme. Diese wusste man nach Ansprache aber im zweiten Durchgang abzustellen und brachte dort die beste Leistung in der gesamten Saison auf die Platte. Über zehn Minuten war man die bessere Mannschaft auf dem Feld und schloss über einen 4:0-Lauf auf 10:8 auf. In der Folge verließen die Füchse aber die Kräfte und aufgrund eines schwachen Rückzugverhaltens zogen die Gastgeberinnen dann doch deutlich auf 25:11 davon.
Im letzten Saisonspiel gegen Regensburg konnte man dann nicht nur auf einen breiten Kader von elf Spielerinnen setzen, sondern auch auf eine bärenstarke Unterstützung der A-Jugend auf den Zuschauerrängen. Mit viel Selbstvertrauen im Rücken starteten die Füchse furios in das Spiel und waren bis zum 6:7 in der achten Minute voll auf Augenhöhe. Über das gesamte Spiel musste man die körperlich und technisch klar überlegenen Regensburgerinnen dann doch ziehen lassen, ließ aber nicht die Köpfe hängen und kämpfte bis zum Schlusspfiff beim 15:43 Endstand.
Dieses Spiel spiegelte den Saisonverlauf ziemlich gut wider: Trotz vieler Rückschläge stand man immer wieder auf und kämpfte gemeinsam als Team. Am Ende ging man trotz deutlicher Pleiten und null Punkten in der Liga mit einem Lächeln vom Feld, da man genau wusste, dass man für die Verhältnisse, insbesondere in den letzten Spielen sehr starke Leistungen abgerufen hatte. Genau hier zeigte sich der Charakter der Spielerinnen. Man war für die Mannschaft da und stellte sich diesen Rückschlägen gemeinsam. Hierauf lässt sich aufbauen und wenn die Mannschaft weiter zusammenbleibt und an einem Strang zieht, dann werden auch die Erfolge wieder einkehren. Denn mit den Neuzugängen aus der D-Jugend in der kommenden Saison tritt man breiter auf und wird sich bis dahin auch spielerisch und technisch weiterentwickeln.
Trainer: Emmeran Winter, Florian Hagl
Emmeran Winter
HFS-Media-Team