MTV Pfaffenhofen – weibliche C 16:18
Derbys schreiben eigene Gesetze, das musste auch die weibliche C-Jugend der Handball-Füchse Scheyern in Pfaffenhofen erfahren. An einem Wochenende mit wilden Witterungsbedingungen, bei denen zahlreiche Spiele in Bayern abgesagt wurden, durften sich die Zuschauer aus Pfaffenhofen und Scheyern dennoch über einen hart umkämpften Fight der beiden Lokalrivalen freuen. Das glücklichere Ende erwischten die Füchse.
Die Scheyerer gingen aufgrund der bislang glatten Siegesserie als Favorit in die Partie. Dennoch warnte man davor, die Gegnerinnen zu unterschätzen. Im Spiel gegen die DJK Eichstätt hatten die Ilmstädterinnen zur Pause noch gegen den Mitfavoriten im Spitzenrennen geführt und den Schwarz-Gelben war durchaus bewusst, dass die Mannschaft um Coach Herbert Mähner ein unangenehm zu bespielender Gegner werden könnte. Zudem wusste man, dass es für die Blau-Gelben um viel ging, war es doch die möglicherweise letzte Möglichkeit, sich im Spitzenrennen noch so richtig mit anzumelden. Die Füchse nahmen sich vor, sofort mit viel Esprit in das Spiel zu starten und wie in der Partie gegen Donau/Paar sofort aufs Tempo zu drücken. Dies gelang den Gästen aber nicht. Von Beginn an hatte man mit einer kompakten und konsequenten MTV-Defensive zu kämpfen, die auch schnell in die Rückwärtsbewegung fand. Die Scheyerer, die relativ nervös starteten, ließen sich davon beeindrucken, verfielen offensiv in einen vergleichsweise drucklosen Standhandball und verfingen sich oft in Einzelaktionen, bei denen man wiederholt Zweikämpfe verlor. Da man selbst aber ebenso gut in der Defensive stand und konsequent den Zugriff fand, entwickelte sich über die gesamte Partie eine Abwehrschlacht mit sehr wenigen Treffern auf beiden Seiten. So dauerte es bis zur vierten Minute, bis Pfaffenhofen das erste Tor markierte. Die Füchse glichen durch Einzelaktionen immer wieder aus, fanden aber nicht zum nötigen gesamtmannschaftlichen Druck. So geriet man zwischenzeitlich ins Hintertreffen, als sich Pfaffenhofen über einen 3:0-Lauf bis Mitte der ersten Hälfte auf 6:3 absetzte und in dieser Phase offensiv einige einfache Laufduelle gewann. Die Gäste reagierten nach Alena Kraus‘ Treffer zum 4:6 mit einer Auszeit und sprachen die Fehler in der Offensive an, dynamischer zu agieren und mehr mit dem Kreisläufer zusammenzuspielen. Diese Ansprache fruchtete offenbar, denn in der Folge drehten die Füchse die Partie über drei schnelle Tore. Einen großen Anteil daran hatte auch die eingewechselte Kreisläuferin Josefina Neubauer, die zwar selbst nicht einnetzte, wiederholt aber kluge Sperren setzte und präsent in der Offensive war, wodurch der Rückraum der Scheyerer besser ins Rollen kam. Man fand nun immer wieder die richtigen Lücken und setzte sich zwischenzeitlich auf 9:7 ab. In der Schlussphase der ersten Hälfte dominierten die Füchse die Partie, verpassten es aber, deutlicher davonzuziehen, da man die ein oder andere hochkarätige Gelegenheit liegen ließ. So ging es mit einer knappen 9:8-Führung in die Kabine.
In der Pause sprach man an, den Kampf hinten weiter anzunehmen und offensiv vermehrt das Zusammenspiel mit dem Kreisläufer sowie den Außen zu suchen. Ziel war es vor allem, mehr Tempo in die Partie zu bringen und in das gewohnte Gegenstoßspiel zu finden, das man bis dato noch nicht ausspielen konnte.
Auch nach Wiederanpfiff fanden die Scheyerer aber wieder schwer ins Spiel. So kassierte man den frühen Ausgleich und brauchte selbst sechs Minuten, um erstmals wieder einzunetzen. Da Melissa Greth im Tor in dieser Phase allerdings einen Siebenmeter herausragend parierte, blieben die Füchse weiter in Front. In der Folge agierten die Gäste wieder dynamischer und erspielten sich beim zwischenzeitlichen 12:10 ein erneutes Zwei-Tore-Polster. Daraufhin hatte man aussichtsreiche Chancen aus freien Positionen, die man allerdings ungenutzt ließ, sodass Pfaffenhofen wiederum zurückkam. Immer wieder agierte man zu unkonzentriert mit eigenen Ballgewinnen, vertändelte aussichtsreiche Konterchancen leichtfertig und machte sich selbst das Leben schwer. Die Einstellung stimmte aber. Fünf Minuten vor Schluss wurde es dann doppelt bitter für die Füchse. Josefina Neubauer sah beim Stand von 14:14 eine Zeitstrafe und die Gastgeberinnen drehten mit einem schnellen Treffer die Partie. Das Spiel drohte zu kippen. In Unterzahl bewiesen die Füchse dann aber Moral. Per sehenswerter Einzelaktion glich Sonja Rauch aus, im Gegenzug holte man sich den Ball hinten schnell wieder und fuhr einen blitzsauberen Konter, mit dem Selina Schreyer das Spiel zum 16:15 aus Füchse-Sicht drehte. Die Füchse waren in dieser Phase trotz eigener Unterzahl gegenüber sehr nervös agierender Pfaffenhofenerinnen präsenter und auch eine Auszeit der Gastgeberinnen änderte daran nichts mehr. Ein weiterer Konter von Selina brachte die erneute Zwei-Tore-Führung. Dieses Tor hatte einen bitteren Beigeschmack, da zuvor eine MTV-Spielerin unglücklich fiel und mit einer Kopfverletzung liegen blieb, was man auf Seiten der Füchse erst nach dem Treffer feststellte. Die lautstarken Beschwerden des Pfaffenhofener Publikums waren daher aus emotionaler Sicht auch durchaus nachvollziehbar. Aus regeltechnischer Sicht hatte der gut leitende Referee hingegen alles richtig entschieden. Entscheidend war diese Situation für den Ausgang der Partie sicherlich nicht. Entscheidend war, dass sich die Füchse in der Schlussphase defensiv mit allem, was sie hatten in die Zweikämpfe warfen und um jeden Ball intensiv fighteten. Jeder Spielerinn war ins Gesicht geschrieben, dass sie diese hart umkämpfte Führung um keinen Preis mehr aus der Hand geben wollte und so gelang der Heimmannschaft kein Comeback mehr. Die Füchse bekamen den Ball wieder und waren vorne nur durch ein siebenmeterwürdiges Foul zu stoppen. Alena nahm sich dieser Angelegenheit an und donnerte den Ball entschlossen zum vielumjubelten Entscheidungstreffer in die Maschen. Dass Pfaffenhofen noch per schnellem Vorpreschen verkürzte, war am Ende nur noch Formsache. Der Derbysieg war den Füchsen nicht mehr zu nehmen und nach Abpfiff fielen sich die Spielerinnen voller Freude in die Arme und feierten ausgelassen mit ihrem Anhang. Im Anschluss gingen die Feierlichkeiten auf der abteilungsinternen Weihnachtsfeier noch weiter.
Es war ein hart umkämpftes Derby, dass ebenso in die andere Richtung hätte ausschlagen können. Am Ende waren es aus Füchse-Sicht dennoch keine unverdienten zwei Punkte, denn die Scheyerer wollten den Sieg in der Schlussphase einfach einen Ticken mehr als die Gastgeberinnen. Es war die Siegermentalität der Füchse, die letztlich entscheidend war. In jeder Phase des Spiels waren die Füchse voll da, nahmen den Kampf an und ließen sich ihren Glauben auch in schwierigen Situationen nicht nehmen. Somit behauptet man weiter den Platz an der Sonne und will auch im anstehenden Heimspiel gegen Schrobenhausen am Sonntag um 17 Uhr wieder den unbedingten Siegeswillen auf den Platz bringen. Der verletzten MTV-Spielerin wünschen die Füchse eine gute Besserung und hoffen, dass es sich um nichts Schwerwiegenderes handelt.
Kader: Josefina Neubauer, Julia Felbermeir, Helena Hettenkofer, Anna-Karina Maurer, Emelie Wärmann, Sonja Rauch, Selina Schreyer, Alena Kraus, Melissa Greth
Trainer: Emmeran Winter
Emmeran Winter
HFS-Media-Team