Abschlussbericht der Saison 2009/2010 der 1.Herren
Die Saison 2009/2010 ist zu Ende. Grund genug, einmal aus meiner Sicht, der des Trainers Bilanz über die Mannschaft, die vergangenen Spiele sowie die dazugehörigen Events um die 1. Herren herum zu ziehen.
Eins gleich vornweg. Es war eine erfolgreiche Saison. Die Mannschaft fing förmlich bei 0 an, nachdem Ihr langjähriger Spielmacher, Torjäger und Mannschaftskapitän Michael Fleischhauer am Ende der letzten Saison die Mannschaft wegen eines beginnenden Studiums verlassen musste.
Keine leichte Aufgabe für seinen Nachfolger Christian Missy und Stellvertreter Andreas Hermann. Gemeinsam mit dem Trainer wurde im September erst einmal ein gemeinsames Arbeitsziel beschlossen. Nach der Saison 2008/2009 mit nur einem Sieg (gegen Schwabhausen) konnte dies also in diesem Jahr trotz Handicap nur heißen: Mindestens zwei Siege (vorrangig gegen Rohrbach und Erdweg). Doch wie erreichen? Nach dem Fehlen einer wesentlichen Stütze der Mannschaft und damit gleichzeitiger zahlenmäßigen Schwächung war schon das ein fast nicht erreichbares Ziel. Hinzu kam teilweise die von einigen Spielern fehlende aber dennoch nötige Trainingsdisziplin bzw. Bereitschaft. Mit dieser mangelnden Einstellung, einer fehlenden Spielerfahrung einiger erst seit kurzem spielender Handballanfänger und der viel zu niedrigen Mannschaftsstärke 9 + 1(Trainer) wurde dennoch in den Spielbetrieb eingestiegen.
Wie zu erwarten konnte am Anfang der Saison die Mannschaft den z. T. Spiel erfahreneren und meistens auch zahlenmäßig überlegenden Gegnern kaum etwas entgegensetzten. Es begrenzte sich meistens auf einige Lichtblicke während der Spiele. Gerade in Aktionen Mann gegen Mann war die Mannschaft in Angriff und Abwehr fast auf jeder Position hilflos überfordert. Im Angriff wurden taktische Spielzüge unzureichend und unkonzentriert durchgeführt, Kreisanspiele zu wenig und zu ungenau und das Zuspiel untereinander wurde von zu vielen Fehlpässen unterbrochen. Dieser Zustand zeigt sich nicht nur gegen die haushoch überlegenen Gegner, wie den TSV Neuburg oder TSV Dachau oder auch Mainburg sondern auch gegen ihren damals „Noch-Lieblingsgegner“, der SpVgg Erdweg. Ehemalige Begegnungen zwischen letztgenannten und uns Füchsen gingen seit der Jungend meistens ziemlich eng entweder für Scheyern oder für Erdweg aus. Doch diese Spiele waren geprägt von Fairness. Leider war dies in diesem Jahr bei Erdweg deutlich zu vermissen. Neue Spieler und ein neuer „Betreuer“ schafften durch zahlreiche unsportliche Aktionen und Bemerkungen die jahrelange Freundschaft und Verbundenheit zu diesem Verein in 120 Minuten zu zerstören. Leider. Zu hoher Ehrgeiz beeinflusst Menschen eben auch negativ und zerstört dessen Loyalität und Fairness, um nicht zu sagen Freundschaft. Schade! Aber nicht mehr zu ändern. Gerechter Weise muss man aber an dieser Stelle sagen, dass die Erdweger uns in diesem Jahr deutlicher als sonst überlegen waren und dieses Benehmen nicht nötig gehabt hätten.
Auch beim zweiten Wunschgegner Rohrbach (in Rohbach) ging der Plan die ersten Punkte der Saison zu erspielen nicht annähernd auf. Ab diesem Spiel muss man sagen, wurde aus dem zusammen gewürfelten Haufen von Spielern eine Mannschaft. Ich zähle dieses Spiel zu den gewonnenen, obwohl es verloren ging. Grund dafür ist die Einschätzung – übrigens auch vom mehrheitlich Rohrbacher Publikum – dass dieses Spiel klar verpfiffen wurde. Ob aus Unfähigkeit oder Absicht sei dahingestellt. Ich würde meinen, Unfähigkeit. Denn was Absicht bedeute sollte uns noch im letzten Spiel gezeigt werden. Doch dazu später.
Wie schon erwähnt schweißte dieses Erlebnis die Mannschaft zusammen. War es Wut über die ungerechte Niederlage, Ohnmacht über das Ausgeliefertsein im Spiel oder war es nur ein gesundes Maß an Ehrgeiz, was dazu führte, dass ein Ruck durch die Mannschaft ging. Ab diesem Tag stieg sowohl der echte Siegeswille als auch die Trainingsbeteiligung.
Der Einsatz im Spiel wurde deutlich (fair) höher. Zweikämpfe wurden immer öfter gewonnen und auch die Abwehr wurde sicherer. Einziges Mango war nach wie vor der Angriff. Und da möchte ich beginnen, die Spielanalyse zu unterbrechen und auf einzelne Spieler zu sprechen kommen. Uns fehlte und fehlt einfach noch DER Rückraumwerfer. Deutlich auf dem Weg dorthin und damit Hoffnungsträger auf mehr Tore ist unser „linker“ Spieler Thomas Schober. Aber auch Newcomer Stephan Crone hat deutlich das Potential in Zukunft ein guter Rückraumwerfer zu werden. In der vergangenen Saison strahlte Crone jedoch mehr als sichere Bank in der Abwehr. Pfiffig, listig und schnell ließ er dem Angreifer kaum eine Chance. So verteilten sich die Rollen zwischen den beiden vorerst auf einem noch etwas schwankenden aber dennoch recht erfolgreichen Torschützen Schober und der Abwehrwand Crone in optimaler Verbindung mit Abwehrchef Andreas Hermann. Der wiederum seine Stärken von Übersicht und körperlichen Einsatz nicht nur in der Verteidigung bewies sondern auch im Angriff als Kreisspieler sein kraftvolles und bewegungseffizientes Gesamtpaket unter Beweis stellen konnte. Leider gab ihm und seinem Wechselpartner und Trainer Thomas Fleischhauer die Mannschaft kaum die Chance durch häufige oder auch gezielte Anspiele dies unter Beweis zu stellen. Dieses mangelnde Kreisanspiel, die fehlenden kräftigen Rückraumwürfe, die Umsetzung der taktischen Spielzüge sowie die Kondition als gesamtes Teams waren und sind immer noch das Große Manko dieser Herrenmannschaft. Wobei letzteres deutlich verbessert werden konnte. Und das nicht etwa durch Training, sondern her durch die oftmalige Unterbesetzung in den „Trainingsspielen“ während des Spielbetriebes.
Das Ganze in seiner Komplexität zu verstehen (Wechselspiel zwischen Training und erfolgreichen Spiel)ist das größte Problem beim Großteil der Mannschaft. Und da im Kopf noch nicht verstanden wurde, ist die gute spielerische Leistung so gut wie unmöglich. Einzige Ausnahme bildet da einer der jüngsten Spieler. Mannschaftskapitän Christian Missy. Meine Hoffnungen in ihn haben sich in der zurückliegenden Zeit voll bestätigt. Er hat ohne Zweifel den größten Sprung als Spieler gemacht und trägt damit verdient die Kapitänsbinde. Er und Hermann haben als Führungseinheit absolut meine Erwartung nicht nur bestätigt, sondern übertroffen. Ihr positiver Einfluss auf die Mannschaft auf Grund ihrer beiden enormen Leistungssteigerungen sowie ihrer Persönlichkeit sind für mich als Trainer eine nicht zu unterschätzende Unterstützung für die ich mich auch hier einmal sehr herzlich bedanken möchte. Doch zurück zu den Spielern und der Saison. Wir waren bei Missy. In der Abwehr gleicht er oft körperliche Unterlegenheit mit Schnelligkeit und Cleverness aus. Doch manchmal half auch das nicht, da die Herren der Gegner meist älter und recht oft auch schwerer waren. Seine Stärke ist eindeutig der Angriff bzw. deren Aufbau. Leider hat er noch nicht den/die geeigneten Partner für ein perfektes Zusammenspiel gefunden. Tobias Kraft hätte da eine Option sein können. Doch auf Grund seiner wenigen Trainingsbeteiligung war er selten in der Lage Spielzüge rechtzeitig zu erkennen bzw. taktische Varianten mitzuspielen. Er ist eine Ausnahmeerscheinung was seine Sprungkraft gepaart mit Schnelligkeit und Kondition betrifft. Der Leichtathlet unter den Handball-Füchsen. Oftmals haben uns diese Eigenschaften sehr schöne Tore sehen lassen. Doch wer so spielt, lässt sich oft auch verleiten manchmal zu viel allein zu machen. Zu seiner Verteidigung sei hier bemerkt, dass er sich da zunehmend positiv geändert hat und am Ende der Saison immer mehr auch die anderen Spieler einbezogen hatte. Auch seinen Nachbar auf unserer rechten Außenposition, Benedikt Stoll. Der ließ im vergangenen Jahr öfter mal Aktionen heraus, die man bis dahin von ihm so noch nicht kannte. Bewegung am Kreis, konditionelle Dauerleistungen über volle 60 Spielminuten (Respekt Stolli), aber auch wunderschöne Würfe. Wer mich kennt, weiß, dass da aber nicht nur Lob hingehört. Wenn man ihn so beobachtet hat, gab es da schon mal Situationen an den man sich an den Kopf griff, wenn von der Torauslinie geworfen wurde, oder „Pässe mit Einladung“ gespielt wurden. Doch eins muss ich noch über ihn lobend erwähnen: Sein Fangen. Nach gefühlten 100 Jahren und 1000 Spielen, jetzt klappt es! Und wir sind, glaube ich alle darüber sehr froh. Geschafft mit viel Ausdauer und einem festen Willen. Der zweite, der es von einem No Name- Spieler zu einem Spiel entscheidenden Spieler schaffte. Der Meister in dieser Klasse ist und bleibt allerdings unser 1.Torwart. Jeder kennt die Entwicklung von Benedikt März, so dass ich hier nicht näher darauf eingehen möchte. Doch ich bin immer wieder erstaunt, wie jemand fast ohne Training uns so den Rücken freihalten kann. Wahrscheinlich – und da muss ich ein bisschen schmunzeln – ist das Grundlagentraining am Anfang und die Auffrischung in Klingenthal so qualitativ hoch gewesen, dass es sogar jetzt noch reicht. Was auch immer, ich bin jedenfalls froh, dass uns Beni oftmals vor einer totalen Blamage gerettet hat. Trotzdem ist auch er verbesserungsfähig. Einige schnelle Gegenangriffe sind im Keim durch ihn erstickt wurden, weil die Bewegung aus dem Tor heraus einfach noch zu langsam ist. Allerdings mit steigender Tendenz. Aber wenn er auch gegnerische Würfe antizipiert auf Grund jahrelanger Erfahrung diese oftmals hält, so sieht man doch bei der Bewegungsdynamik das hier und da ein Training nicht schlecht wäre. Auch die Korrekturrufe zur Abwehr müssen lauter und wesentlich energischer kommen. Das entgegen rennen beim gegnerischen Konter (eine meiner Lieblinge der TW Abwehr) muss noch perfektioniert werden. Gerade durch die neue Regel Änderung, die besagt, dass immer der TW zu verantworten hat, was beim Zweikampf mit dem Gegner passiert.
Also noch eine Menge Arbeit. Genau so für unseren „Gast-Torwart“ Christian Staudte. Gleich vornweg. Die gute Abstimmung unter den beiden Torhütern ist etwas, was besonders hilfreich für die Mannschaft ist und auch schön anzusehen war. Abgesehen von nicht unerheblich taktischen Erwägungen. Die beiden ergänzen sich. Was Beni unten hält, hält Christian oben. Hinzu kommt sein relativ guter Hampelmann bei gegnerischen Sprüngen in den TW – Raum. Was mir bei Christian auch gefällt, ist die Arbeit mit der Abwehr. Nicht, dass es immer allen gefällt und es immer sinnvoll ist. Aber es ist nötig und daher richtig. Größtes Manko. Seine Unzuverlässigkeit. Weswegen ich auch nicht vom Stamm-, sondern Gastspieler Staudte gesprochen habe. Jüngster im Bund, was die Spiel Erfahrung betrifft ist Sven Zach. Als absoluter Handballneuling hat er sich doch relativ schnell mit dieser Sportart angefreundet. Ich finde es immer wieder lobenswert, wenn jemand noch im „ hohen“ Alter mit einer neuen Sportart anfängt, die noch dazu konditionell sowie auch durch ihre Regeln einiges abverlangt. Alles in allem ist Sven mit diesen Anforderungen gut klar gekommen. Und ich denke, dass er auf einem guten Weg ist. Die Integration in die Mannschaft ist komplett vollzogen. Seine größte Schwäche war – verständlicher Weise – sein mangelndes Selbstvertrauen und seine Unsicherheit. Ob Abspielfehler, nicht zugetraute Torwürfe oder Abwehrunsicherheiten, auch ihm unterliefen die typischen Anfängerfehler. Doch das Positive war – und ist es immer noch – dass da jemand ist – Ziatat Sven: „Einfach nur Sport zu machen und ein wenig Bewegung“ – der sich damit entschlossen unserer Mannschaft zu helfen. Geben wir ihm einfach noch Zeit. Ich bin sicher, dass er uns noch schon in der nächsten Saison mit einigen Toren überraschen wird.
Um das Ganze abzurunden sollte ich natürlich den letzten Spieler der Stammmannschaft der Vollständigkeit auch noch erwähnen. Doch wie schätzt man sich selber ein ohne dabei Gefahr zu laufen, etwas zu einseitig zu sehen. Also werde meine eigenen Gedanken mit Anmerkungen der Mannschaft bündeln. Erst das Positive .Trotz des „hohen“ Alters verfügt Spielertrainer Thomas Fleischhauer noch über eine sehr gute Kondition. Diese ergibt sich aus dem hohen Ehrgeiz im Spiel das Maximum von sich und seiner Mannschaft einzufordern. Nicht immer führte das bei Kritiken zu objektiven Betrachtungen. Trotzdem denke ich, dass er an der Kreisposition seine Sache recht gut macht und dort der Mannschaft auf Grund seiner jahrelangen Erfahrungen optimal nutzen kann. Leider ist bis jetzt der Großteil der Mannschaft technisch nicht in der Lage gute Kreisanspiele zu bringen. In der Abwehr merkt man zwar die Zweikampfstärke, doch auch die viel zu langsame Beingeschwindigkeit. Doch mit Andreas Hermann und Stefan Crone auf der anderen Seite ist er einer der drei stabilen Säulen der Scheyerer Abwehr. Patrick Neumann, der wegen seines Studiums in Amberg leider nur noch selten auflief merkte man in seinen wenigen Spielen seine Pausen deutlich an. Konditionell herrscht da starker Nachholbedarf. Seine Stärken sind eindeutig die Rückraumwürfe sowie das Kreisanspiel. Ist er nicht im Spiel merkt man das deutlich am Spielverlauf, heißt Spielverlauf sowie Torspiegel.
Zum Schluss die Einschätzung des Trainers über das Team, noch einmal kurz zusammengefasst: Das Ziel optimaler zusammen zu spielen, technisch sauberer, konditionell stärker, Toreffektiver, taktisch stärker sowie Abwehrstärker wurde klar nicht erreicht. Weniger weil uns die Talente oder das Können fehlen würden, sondern weil einige berufliche Verpflichtungen aber mehr noch Unzuverlässigkeit und Gleichgültigkeit eine geringe Trainingsbeteiligung fast das ganze Jahr über die Trainingseinheiten bestimmten. Ein Aufbautraining war daher nie möglich. Taktische Varianten, Aufbau Kondition, Automatisierung der Bewegungsabläufe, ganz zu schweigen vom notwendigen Abwehr bzw. Torwarttraining sind mit dieser Mannschaft derzeit leider nicht ausführbar. Motivation sieht da für mich als Trainer und Spieler anders aus. Die Quittung für diese Nachlässigkeit wird sicher in der kommenden Saison ausgeschrieben.
Ganz zum Schluss möchte ich es nicht versäumen mich als Spieler, Trainer und Abteilungsleiter für die Akteure rund um den Verkauf beim Spielbetrieb ganz herzlich bedanken. Ohne diese wenigen „ Feiwilligen“ hätte vieles nicht geklappt. Stellvertretend für alle anderen sei Rosi Hermann gedankt. Die gute Seele von „Neuehemann“ Andi.
Für die kommende Saison werde ich versuchen, drastischer darauf einwirken, dass jeder Spieler seiner moralischen Verpflichtung zuverlässig nachkommt.
Der letzte Absatz ist unserer „Fankurve“ gewidmet. Im Namen der ganzen Mannschaft, danke dass ihr bei uns wart und uns nicht nur zu Heimspielen begleitet habt. Euer Beistand war unser Rückenhalt. Soviel Einsatzfreude – teilweise mehr als bei Teilen der Mannschaft – ist nicht selbstverständlich und umso mehr dankswert und besonders erwähnenswert, wenn man an die „Spannung“ in unseren Spielen denkt, die ja für das Publikum besonders wichtig ist. Ich hoffe, wir sehen uns in der kommenden Saison wieder. Denn Eure Anfeuerung im Spiel ist uns ein großer Ansporn.
Wir werden sehen, was die nächste Saison bringt. Schenken wird sie uns sicher nichts. Ich hoffe darauf, dass die Bereitschaft zu mehr Zuverlässigkeit aber auch Leistung in der Mannschaft noch steigen wird. Sonst sieht es wohl eher mau aus mit Erfolgserlebnissen.
In diesem Sinn: „Gehen wir also Kopf hoch! Lasst uns voller Optimismus in die nächste Saison gehen“!!!
Thomas Fleischhauer
Trainer Herren