Herren – HSG Freising-Neufahrn II 24:24

Die Herrenmannschaft der Scheyerer Handball-Füchse hat im 13. Saisonspiel zuhause gegen die Vertretung der HSG Freising-Neufahrn ein 24:24-Unentschieden erkämpft. In einer umkämpften Partie auf qualitativ geringem Niveau fiel der Ausgleich der Scheyerer spät.

Was geschah am 6. März? Wikipedia sagt, dass 1645 in der Schlacht bei Jankau im Dreißigjährigen Krieg die Schweden die kaiserlichen Truppen unter Feldmarschall Melchior von Hatzfeldt besiegten. Außerdem gelangten Die Grünen 1983 erstmals in den Deutschen Bundestag. Künftig kann Wikipedia wohl aber ein weiteres Ereignis aufnehmen: Thomas Schober erzielt per direkt ausgeführten Freiwurf in der letzten Aktion des Spiels den 24:24-Ausgleich für Scheyern gegen Freising/Neufahrn. Zugegeben, es ist die Bezirksklasse. Dennoch war die Freude groß, als Schober ins Tor traf – ein Punktgewinn der emotionalen Sorte. Vor dem Spiel musste das Trainergespann Handwerker/Missy auf Stammkeeper Alexander Katsioupis, Cedric Linß und Mike Lehnert verzichten. Dennoch ging man mit einem 13-Mann-starken Kader in die Partie, in der Valentin Wang sein Pflichtspieldebüt in der Herrenmannschaft feierte. Das Spiel begann gut für die Füchse, Henrik Handwerker erzielte den ersten Treffer der Begegnung, doch früh zeichnete sich ein Spiel auf Augenhöhe ab. Ab Mitte der ersten Halbzeit zog erst Freising davon, ehe die Füchse zurück ins Spiel fanden. Leider konnten die Scheyerer den Zuschauern keine handballerische Gourmet-Kost bieten. In der Abwehr fand man spät ein Mittel gegen die körperbetonte Spielweise der Freisinger, im Angriff spielte man behäbiger als zuletzt. Selten wurden Spielzüge konsequent gespielt, der Druck auf die Abwehr war auch nicht optimal.

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Dieses Bild setzte sich auch in der zweiten Halbzeit fort: Hinten immer wieder mit Fehlern, vorne ohne den nötigen Druck. Geprägt wurde die zweite Hälfte aber vor allem durch unschöne Verletzungsunterbrechungen. Zunächst verdrehte sich Paul Katsioupis bei einem Tempogegenstoß das Knie, wenig später erlitt Michael Pichler, ebenfalls bei einem Tempogegenstoß, eine Platzwunde. Beide mussten ins Krankenhaus gebracht werden. An beide Spieler an dieser Stelle: Gute Besserung, kommt schnell wieder auf die Beine. In der Folge verloren die Füchse den Faden und lagen 12 Minuten vor Schluss mit vier Toren zurück. In der Vergangenheit zeigten die Scheyerer häufig gute Leistungen, um am Ende knapp geschlagen als Verlierer von der Platte zu gehen, dieses Mal lief es anders. Trotz einer eher schwachen Leistung kämpfte sich die Mannschaft zurück. Getragen von einem in der Schlussphase starken Dennis Wang und einer taktischen Umstellung im Angriff konnte der Rückstand minimiert werden. Beim Stand von 23:24 hatte man noch einmal Ballbesitz, doch mehr als ein Freiwurf, kurz vor Schlusspfiff sprang nicht heraus. Dieser Freiwurf musste natürlich, gemäß den Regeln, noch ausgeführt werden. Die Erfolgsaussichten sind relativ gering, auch auf Profiniveau sieht man äußerst selten, dass ein direkt ausgeführter Freiwurf zum Torerfolg führt. Selbstbewusst nahm sich Thomas Schober den Ball, ein kurzer Pfiff des Schiedsrichters, eine Armbewegung, ein Wurf – der Ball zappelte im Netz. Ekstase. Ein Wurf, so schön wie „Les femmes d’Alger“ von Pablo Picasso. So schön wie Beethovens Neunte. So schön wie „Der alte Mann und das Meer“ von Ernest Hemingway. Die Scheyerer Spieler stürzten sich sofort auf den Siegtorschützen und schrien ihre Emotionen heraus. Eine Mischung aus Ungläubigkeit, Freude, transzendentaler Erfahrung und Erleichterung konnte in den Gesichtern abgelesen werden. 60 Minuten Kampf und Leidenschaft – und die Erkenntnis endlich auch einmal die Spiele zu gewinnen, in denen es spielerisch nicht läuft.

Trotz aller Freude über den Last-Second-Ausgleich: Ein teuer erkaufter Punkt, denn die Verletzungen sind ein Dämpfer für die seit Wochen geschlossen positive Stimmung der Mannschaft. Dennis Wang widmete den Punkt daher auch Paul Katsioupis und Michael Pichler: „Ich wollte in der Schlussphase einfach nur für Michael und Paul spielen.“

Kommenden Samstag tritt die Mannschaft beim TSV Erding an. Robin Gerlsbeck steht vor seinem Pflichtspieldebüt und soll gemeinsam mit Alexander Katsioupis ein starkes Torwart-Duo bilden.

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Kader: Martin Bauer, Emmeran Winter, Mario Mahl, Valentin Wang, Paul Katsioupis, Sven Zach, Michael Pichler, Thomas Schober, Christian Missy, Benedikt Reil, Dennis Wang, Henrik Handwerker, Patrick Heimbach

Betreuer: Hermann Handwerker

Christian Missy

Trainer Herren