TSV Dachau 1865 – weibliche D 21:16
Es war ein ungleiches Duell zum Rückrundenauftakt der weiblichen D-Jugend am vergangenen Sonntag. Auf der einen Seite die Scheyerer: Personell gebeutelt mit nur sechs Spielerinnen. Inklusive dieser Sechs war Anna-Karina Maurer von der E-Jugend, die aushilfsmäßig ihr Punktspieldebüt feierte. Schon einmal vorweggenommen – Sie ließ sich trotz des vermeintlich hohen Drucks nicht verunsichern und machte ein tolles Spiel. Zwei Spielerinnen der Scheyerer im Jahrgang 2007 und eine im Jahrgang 2008. Die Altersklasse, in der eine D-Jugend eigentlich spielt. Daneben zwei Spielerinnen des Jahrgangs 2010 und eine des Jahrgangs 2009. Auf der anderen Seite ein breiter Dachauer Kader von elf Spielerinnen. Wie die Aufstellung auch ausfiel und man umstellte, jede Spielerin der Jung-Füchse bekam beim direkten Duell mit der Gegenspielerin einen steifen Nacken. Da war es noch der einzige kleine Vorteil, dass die Dachauer aufgrund der BHV-Bestimmungen für den Spielbetrieb der D-Jugend ebenfalls mit einer Spielerin weniger antraten. Dennoch war den Scheyerern auf jeden Fall klar, dass das an diesem Tag ein ganz schwieriges Spiel werden sollte. Nicht nur aufgrund des körperlichen, sondern auch aufgrund des konditionellen Nachteiles. Den Füchsen war bewusst, dass man in diesem Spiel nur über viel Laufarbeit, schnelles und kluges Passspiel sowie eine druckvolle Abwehr etwas erreichen konnte.
Zunächst starteten beide Teams munter in die Partie. Die Zuschauer erlebten eine torreiche Anfangsphase, in der sich keine Mannschaft entscheidend absetzen konnte. Dachau, zunächst mit 5:3 in Führung, musste wieder den Ausgleich zum 5:5 schlucken. Insbesondere Melissa Ruscitti spielte hier für die Füchse stark auf und besorgte zu Beginn alle Tore. Defensiv hatten die Scheyerer dezente Probleme, die zwei Köpfe größere Kreisläuferin in Griff zu bekommen. Nach dem Ausgleich erwischten die Gäste eine ganz schwache Phase. Dachau stand defensiv kompakt und erspielte sich im Angriff zahlreiche gute Torgelegenheiten. Über einen 6:0-Lauf zogen die Gastgeberinnen scheinbar uneinholbar auf 11:5 davon. In vergangenen Spielen hatten die Jungfüchse das Spiel in solchen Phasen komplett aus der Hand gegeben. Doch wer die Scheyerer hier bereits abschrieb, sollte sich täuschen. Die Mannschaft glaubte weiter an ihre Chance und gab sich nicht auf. Plötzlich war das gesamte Team mental auf dem Platz und spielte mit geballter Leidenschaft. Mit vereinten Kräften, teilweise zu dritt, hielt man immer wieder die gegnerische Kreisläuferin von ihren Torgelegenheiten ab und plötzlich war der Funke komplett übergesprungen. In der Abwehr bissig setzten die Füchse Dachau clever unter Druck und fingen in der Abwehr Bälle heraus. Im Tempogegenstoß zog jeder mit, man sah die Räume und das Wichtigste: Jeder Spieler traute sich nun etwas zu. Die Heimmannschaft hingegen, überrascht vom Scheyerer Kampfgeist, verfiel in eine Schockstarre, die die Gäste gnadenlos ausnutzten. Über einen 7:0-Lauf stellte Scheyern das Spiel bis zum Pausenpfiff völlig auf den Kopf und ging in Führung. Plötzlich war Feuer in der Halle und die Kinder machten sich adrenalin- und glücksüberströmt auf in die Kabine.
Es war klar, dass ein kräftezerrender zweiter Durchgang bevorstand, doch erstmals in dieser Saison begriff die Scheyerer Mannschaft so wirklich, dass sie durchaus das Potential hat, in der D-Jugend mitzuhalten. Man nahm sich vor, an das Ende der ersten Hälfte anzuknüpfen und das Spiel über den Willen in der Abwehr zu holen.
Von Anpfiff der zweiten Hälfte an war klar, dass den Füchsen zwanzig Minuten eines wilden Kampfspieles bevorstanden. Zunächst verlief die Partie noch ausgeglichen, doch für die Schwarz-Gelben kam es noch bitterer, als die Ausgangslage sowieso schon war. Nach fünf gespielten Minuten musste Melissa Ruscitti mit Nasenbluten vom Feld und die Füchse agierten in Unterzahl. Kaum war Melissa wieder auf dem Feld wurde Julia Felbermeir ohne Ballkontakt zu Boden gerissen und musste ebenfalls kurz aussetzen. Trotz dessen blieb Scheyern bis zum Stand von 15:14 für Dachau gut im Spiel. Doch das wilde Treiben nahm kein Ende. Kaum war Julia zurück auf dem Feld, erwischte ein harter Wurf Torhüterin Sonja Rauch unglücklich im Bauchbereich und sie musste ebenfalls verletzt vom Feld. Julia übernahm zwischen den Pfosten, fehlte aber als wichtige Stütze im Abwehrverbund. In dieser Phase gaben die Scheyerer das Spiel aus der Hand. Dachau fuhr in langer Überzahl einen 3:0-Lauf ein und ging entscheidend mit 18:14 in Front. Mit der Rückkehr von Sonja in das Tor wurde das Spiel wieder ausgeglichen, den Dachauer Sieg konnten die Füchse in der Schlussphase aber nicht mehr abwenden.
Am Ende bleibt nur übrig, der Mannschaft ein riesiges Lob auszusprechen. An diesem Tag hat man sich von der körperlichen Überlegenheit der Gegnerinnen nicht einschüchtern lassen, sondern gemeinsam als Team an einem Strang gezogen. Beide Teams boten den Zuschauern – man bedenke, es war ein D-Jugend-Spiel – eine leidenschaftliche und spannende Partie, in der beide Mannschaften bis zum Schluss alles investierten. Kann man solch eine Leistung wiederholen, eventuell auch mit einem größeren Kader, dann können sich die Jungfüchse sicher sein, dass sie nicht mehr lange auf ihren allerersten Punktgewinn warten müssen.
Kader: Sonja Rauch, Julia Felbermeir, Alena Schmidt, Melissa Ruscitti, Giulia Ruscitti, Anna-Karina Maurer
Betreuer: Emmeran Winter, Tobias Falk
Emmeran Winter
HFS-Social-Media-Team