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TSV Indersdorf – Damen 27:25

Die Serie der Damen wurde jäh beendet. Nach vier Siegen in Folge setzte es am Samstag wieder eine Pleite. Dabei hatte man sich gegen den Siebten aus Indersdorf durchaus mehr ausgerechnet. Das Hinspiel konnte Scheyern mit 22:21 noch knapp für sich entscheiden, wusste dementsprechend vor der Partie aber auch, dass durchaus eine schwierige Begegnung gegen einen motivierten Gegner anstand, in der man den Kampf annehmen musste. Scheyern, derzeit in der erfolgreichsten Phase der Saison, steckt gemäß der Situationskomik weiterhin in einer personellen Krise. Da der Einsatz der angeschlagenen Theresa Reil bei einem siebenköpfigen Kader bis zum Anpfiff auf wackligen Beinen stand, konnte man kurzfristig zwei ehemalige Spielerinnen reaktivieren. Susanne Pichler und Sandra Ottilinger streiften sich nach langer Zeit einmal wieder das schwarz-gelbe Trikot über. Vielen Dank an dieser Stelle. Trotz der prekären Kadersituation wollten die Füchse dennoch die Führungsrolle in der Partie einnehmen und ihrer Favoritenrolle gerecht werden. Denn, wie erwähnt: Die Füchse waren noch nie erfolgreicher als in der letzten Zeit und strotzten vor Selbstvertrauen.

So ging man auch früh durch zwei Tore von Elena Schenkel mit 2:0 in Führung und blieb vier Minuten lang ohne Gegentor. Mit der Zeit entwickelte Indersdorf aber immer bessere Lösungen in der Offensive und fand die Lücken in der Scheyerer Abwehr. Die Gäste hingegen zeigten sich im Angriff gegen einen wachen TSV unkonzentriert und vergaben zahlreiche Bälle, die Indersdorf in schnelle Tore ummünzte. So musste Scheyern zweimal in Folge einen 3:0-Lauf hinnehmen zum zwischenzeitlichen 7:4 für Indersdorf. Die Schwarz-Gelben reagierten mit einer Auszeit, stellten defensiv um und fanden nun besseren Zugriff auf den Angriff der Gastgeberinnen. Über einen 5:0-Lauf stellte man auf 9:7 und eroberte sich die Führung zurück. In dieser Phase verpasste man es aber, sich weiter abzusetzen, da Indersdorf vor allem über eine kompakte Defensive weiter am Drücker blieb. In dieser Phase, wie auch über den Großteil des Spieles fehlte es im Scheyerer Angriff an der spielerischen Konsequenz. Durch individuelle Stärken wusste man aber durchaus zu überzeugen und kam immer wieder zum Durchbruch. Zudem erhöhte Scheyern das Tempospiel und konnte Indersdorf ein um das andere Mal wieder überlaufen. Kurz vor der Pause ereignete sich eine unschöne Szene, in einem unglücklichen Zweikampf verletzte sich eine Indersdorfer Spielerinn schwer und konnte in der Folge nicht mehr weiterspielen. An dieser Stelle wünschen die Handball-Füchse gute Besserung und eine möglichst schnelle Genesung. In den ausgeglichenen Schlussminuten der ersten Hälfte konnte Indersdorf das Spiel mit der Pausensirene zum 12:11-Halbzeitstand drehen.

Leicht wütend gingen die HFS-Spielerinnen in die Kabine, hatte man sich doch durchaus mehr ausgerechnet, als einem Rückstand hinterherzulaufen. Allen war aber auch klar, dass dieses Spiel noch völlig offen war und dass man nach hohem Rückstand wieder zurückgekommen war. Taktisch wollte man sich im zweiten Durchgang nun etwas offensiver ausrichten und stellte die Defensive zu Beginn grundlegend um. Damit wollte man die Indersdorfer aus der Fassung bringen und einen schnellen Lauf zu einer hohen Führung erzwingen. Zudem war plötzlich Stimmung in der Halle. Die von ihrem eigenen Auswärtsspiel angereiste Herrenmannschaft der Handball-Füchse schaffte es bis zur zweiten Hälfte in die Halle und dominierte nun auf der Tribüne. Vor lautstarker Heimspielatmosphäre ging es für die Füchse also mit gestärktem Rücken in Durchgang zwei.

Dieser begann aber ganz anders als man es sich vorgestellt hatte. Die Indersdorfer waren gut eingestellt auf die taktische Umstellung der Scheyerer und fanden kluge Lösungen. Vor allem über die Außenpositionen kam der TSV immer wieder zum Torerfolg. So begann die zweite Hälfte auf Augenhöhe und zudem sehr torreich. Auf beiden Seiten fehlte die letzte Konsequenz im Abwehrverbund, sodass immer wieder leichte Tore fielen. Kurzzeitig drehte Theresa Reil das Spiel zum 15:14, doch Indersdorf blieb cool und war den Füchsen immer eine Nasenspitze voraus. Das Manko der Scheyerer war vor allem die Defensive. Es gelang einfach nicht mehr, wie im ersten Durchgang, die Indersdorfer Dynamik in den Griff zu bekommen. Dann folgte eine ganz schwache Phase der Scheyerer. Insbesondere in der zweiten Welle zeigte man sich zu unkonzentriert und vergab haufenweise Bälle durch individuelle Fehler. Die Heimmannschaft bedankte sich mit Gegenstößen und verwandelte sicher zur zwischenzeitlichen 21:17-Führung. Diese wurde sogar noch bis zur Schlussphase auf sechs Tore Differenz ausgebaut. Nun war den Scheyerern bewusst, dass das ein ganz schwieriges Ding werden würde und es gelang gegen hart kämpfende TSVler einfach nicht, den Rückstand zu verkürzen. Zudem ließ die Kondition beim kleinen Scheyerer Kader immer mehr nach. So verwaltete Indersdorf den Vorsprung und jede Minute wurde für den TSV umso kostbarer. Zweieinhalb Minuten vor Schluss führten die Gastgeberinnen mit 26:22 und die Entscheidung schien gefallen. Doch Scheyern gab nicht auf. Man ging voll ins Risiko und stellte in der Abwehr offensiv um. Und diesmal fruchtete die Umstellung. Indersdorf, plötzlich überfordert, schenkte den Füchsen die Bälle, die nun völlig wach agierten und schnell nach vorne spielten. Drei Tore innerhalb einer Minute von Theresa Reil und Kathrin Fink zum 26:25 und die Stimmung war kurz vorm Überkochen. Dazu kam innerhalb dieser Minute eine vergebene Chance, die den Ausgleich bedeutet hätte. Fünfundvierzig Sekunden noch auf der Uhr – Die Füchse witterten ihre Chance. Doch Indersdorfs Spielertrainerin Claudia Voss zeigte Nervenstärke, gewann einen wichtigen Zweikampf und netzte eiskalt zum Entscheidungstreffer ein – Schade, am Ende war da mehr drin.

Mit dem Schlusspfiff verfielen die Gastgeberinnen in eine Euphorie, als hätten sie gerade einen der wichtigsten Siege ihres Lebens eingefahren. Die Scheyerer hingegen bedrückt. Und genau dieses Bild beschreibt, weshalb diese Saison eine sehr fortschrittliche ist. Hätte man in einer der beiden vergangenen Spielzeiten mit so einem knappen Ergebnis verloren, müsste man die in diesem Bild beschriebenen Emotionen wahrscheinlich einfach nur miteinander tauschen. Scheyern ist nun ein Name in der Liga. Ein unangenehmer Gegner, zu dem keine Mannschaft gerne fährt. Diesen Namen gilt es weiter auszubauen. Am Ende verlor man ein Spiel auf Augenhöhe knapp, in dem Indersdorf über den Großteil des Spieles mehr Anteile hatte. Vielleicht war es die schlechte Personalsituation, vielleicht eine mangelhafte Chancenverwertung – Vielleicht haben die Indersdorferinnen aber auch einfach eine kämpferisch starke Teamleistung abgeliefert und hier am Ende einen durchaus verdienten Sieg eingefahren. Herzlichen Glückwunsch zum Sieg und großen Respekt vor einem starken Auftritt der Heimmannschaft. Dennoch war das kein Tag zum Vergessen. Ein Einbruch und Leistungsrückfall war es nicht – einfach Mal wieder eine Niederlage. Nach den starken Spielen zuletzt hat man das Gefühl zu verlieren wohl etwas vergessen und deswegen fiel die Enttäuschung so groß aus. Umso mehr wird man einen Sieg im anstehenden Derby gegen die DJK Rohrbach aber wieder anstreben.

Zuletzt soll noch ein Riesendank an den großen Scheyerer Anhang gehen, der für eine Bombenstimmung in auswärtiger Halle gesorgt hat. Die schwarz-gelben Fans ließen sich durch die Niederlage nicht die Stimmung vermiesen und feierten ihre Mannschaft noch über eine Stunde nach dem Spiel lautstark in den Katakomben der Indersdorfer Halle.

Kader: Theresa Reil, Marah Wagner, Sandra Ottilinger, Susanne Pichler, Annika Zach, Lisa Kreutmair, Karolin Kollmar, Elena Schenkel, Kathrin Fink

Betreuer: Emmeran Winter

Emmeran Winter

Betreuer Damen