Die weibliche C der Scheyerer Füchse im Auswärtsspiel gegen Eichstätt

DJK Eichstätt – weibliche C 19:20

Es war das lange erwartete Spitzenspiel im Rennen um Platz eins der Liga. Diesem Anspruch wurde die spannende Partie in allen Belangen gerecht. Am Ende setzten sich die Füchse hauchzart mit 20:19 in Eichstätt durch und machten einen großen Schritt in Richtung Meisterschaft.

Nach langer Winterpause ging es für die Scheyerer wieder in den Spielbetrieb. Da das eigentlich erste Spiel nach der Pause gegen den MTV Ingolstadt verschoben wurde, ging es also direkt mit dem Spitzenspiel und einer ersten Vorentscheidung im Meisterschaftsrennen in die Liga. Die Scheyerer nutzten die lange Zeit, um sich bestmöglich auf die Partie vorzubereiten. Da man beim 17:15-Hinspielsieg gerade aus dem Positionsspiel Probleme gegen die kompakte DJK-Deckung hatte, lag der Fokus darauf, den Spielerinnen ein breiteres Lösungsrepertoire für den Angriff mit auf den Weg zu geben.

Die weibliche C der Scheyerer Füchse im Auswärtsspiel gegen Eichstätt

Die weibliche C der Scheyerer Füchse im Auswärtsspiel gegen Eichstätt

In Eichstätt musste man im Vergleich zum letzten Spiel gegen Gaimersheim auf die erkrankte Kreisläuferin Helena Hettenkofer verzichten. Auch Rechtsaußen Emelie Wärmann konnte der Mannschaft erneut nicht helfen. Kreisläuferin Josefina Neubauer ging angeschlagen in die Partie. Da sowohl Emmeran Winter als auch Felix Nappenbach durch ihr Herrenspiel in Metten verhindert waren, nahm Tanja Ruscitti alleine auf der Scheyerer Bank Platz. Die Ausgangslage der Partie war klar: Mit einem Sieg oder einem Unentschieden hätten die Füchse die Meisterschaft in der eigenen Hand. Auch eine Niederlage mit einem oder zwei Toren (wenn Scheyern mehr als 15 Auswärtstore erzielt), wären genug gewesen, um den direkten Vergleich gegen die DJK zu gewinnen. Bei einer höheren Niederlage hingegen wäre der Traum so gut wie geplatzt, da man nichts mehr in der eigenen Hand hätte und ein Ausrutscher der Eichstätterinnen bei deren vergleichsweise einfachem Restprogramm unwahrscheinlich schien. Mit Clara Schrödel hatten die Gastgeberinnen die beste Torschützin der Liga in ihren Reihen und den Füchsen war bewusst, dass es von großer Bedeutung sein würde, diese in den Griff zu bekommen.

In einer wilden Anfangsphase schenkten sich beide Teams nichts und es ging sofort Schlag auf Schlag ins Tempospiel. Noch keine zwei Minuten waren gespielt, da stand es bereits 3:2 für die Füchse. In der Folge stabilisierten sich die Abwehrreihen auf beiden Seiten und es entwickelte sich der erwartet harte Kampf. Nachdem Josefina in der vierten Minute die 4:2 Führung erzielte, blieb man satte sieben Minuten ohne eigenen Treffer. Eichstätt verteidigte aggressiv und kompakt und wusste das Spiel der Scheyerer zu durchschauen. Da aber auch die Füchse hinten sehr stabil standen und die Eichstätter im Positionsspiel unter Druck setzten, gelang den Gastgeberinnen in dieser Phase nicht mehr als ein 3:0-Lauf. Scheyern blieb also dran und nutzte dies durch eine bessere Verwertung der Torchancen, um wieder auf zwei Tore davonzuziehen. Insgesamt agierte die Mannschaft aber sehr hektisch, der Druck war den Spielerinnen sichtbar anzumerken und die Angst, das Spitzenspiel zu verlieren. Folglich entschied man sich für die erste Auszeit und nutzte diese, um die Spielerinnen wieder zu beruhigen und neue Lösungsvarianten zu besprechen. Auch wenn Eichstätt über einen erneuten 3:0-Lauf wieder in Front ging, agierten die Schwarz-Gelben konzentrierter. Eine Sekunde vor Ende der ersten Hälfte netzte Alena Kraus zum vielumjubelten 8:8-Ausgleichstreffer ein. Da Eichstätts Top-Spielerin den Ball kurz darauf, als das Spiel bereits abgepfiffen war, Josefina in den Bauch donnerte, sah sie für diese Unsportlichkeit ihre zweite Zwei-Minuten-Strafe.

Die Füchse gingen also nicht nur mit dem Vorteil der Überzahl in die zweite Spielhälfte, sondern auch mit dem, dass sich die DJK-Spielerin fortan zurückhalten musste, um nicht noch die Rote Karte zu sehen. In der Halbzeitpause wurde noch einmal angesprochen, wie man die starke Eichstätter Abwehr ins Wanken bringen wollte und der nötige Kampfgeist für die entscheidende Phase des Spiels gefordert.

Die weibliche C der Scheyerer Füchse im Auswärtsspiel gegen Eichstätt

Die weibliche C der Scheyerer Füchse im Auswärtsspiel gegen Eichstätt

Diese Ansprache fruchtete, denn die Scheyerer kamen wieder mit viel Tempo und Dynamik aus der Kabine. Über einen 3:0-Lauf setzten sich die Füchse auf 12:9 ab. Insbesondere Josefina strahlte in dieser Phase viel Präsenz in der Offensive aus, wusste ihre Zweikämpfe für sich zu entscheiden und erzielte drei schnelle Tore. In der Folge verpassten es die Füchse aber, ihren Vorsprung zu verwalten und Nach einem 3:0-Lauf glich Eichstätt wieder aus. Hinzu kam, dass Scheyerns Top-Torjägerin Selina Schreyer zwei Zwei-Minuten-Strafen in Folge sah. Die Gastgeberinnen nutzten die Verunsicherung bei den Schwarz-Gelben und setzten sich in der 41. Minute beim zwischenzeitlichen 18:15 erstmals mit drei Toren ab. Immer wieder hatte man Probleme mit Einzelaktionen der Heimmannschaft im Tempospiel. Eine an diesem Tag sehr gut aufgelegte Melissa Greth im Scheyerer Kasten hielt ihre Mannschaft aber weiter im Spiel. Trainerin Ruscitti reagierte mit der Auszeit, beruhigte die Spielerinnen wieder und stellte die Mannschaft auf die entscheidende Schlussphase ein. Die Füchse gingen hochmotiviert zurück ins Spiel und warfen sich in der Abwehr voll in die Zweikämpfe. Die Zuschauer erlebten eine spannende Schlussphase, die eines Spitzenspiels würdig war. Nach dem Treffer zum 19:16 durch Schrödel fanden die Füchse den nötigen Zugriff auf die Partie. Drei schnelle Gegenstöße später glich Selina zum 19:19 aus und die Partie war wieder komplett offen. Eichstätt zog die Auszeit. Nur kurz nach Wiederanpfiff kam es dann aber zu einer entscheidenden Szene. Eichstätts Top-Spielerin foulte Selina im Gegenstoß und sah folgerichtig den Roten Karton aufgrund der dritten Zeitstrafe. Das machte etwas mit den Füchsen, denn dieser Nachteil der Gastgeberinnen gab den Füchsen den letzten Prozent Selbstvertrauen, der noch gefehlt hatte. In der umkämpften Schlussphase agierte man defensiv aufopferungsvoll und hatte dann im Angriff die Nase vorn. Selina fand noch einmal den Weg durch die starke Defensivreihe der DJK und netzte zum vielumjubelten 20:19 Führungstreffer ein. Zehn Sekunden vor Schluss kamen die Gastgeberinnen dann noch einmal in eine aussichtsreiche Wurfposition, vergaben die Chance zum Ausgleich aber.

Die Freude über diesen hart erkämpften Sieg war natürlich riesig bei den Füchsen. Nach Abpfiff lagen sich die Spielerinnen noch lange in den Armen und feierten ihren Erfolg ausgelassen. Es ist eine bemerkenswerte Willensleistung, dass die Mannschaft am Ende noch einmal einen Drei-Tore-Rückstand gedreht hat und Moral bewies. Vielleicht war es auch ganz gut, dass es den Spielerinnen nicht bewusst war, dass man in dieser zwischenzeitlichen Situation die Meisterschaftsträume aus der Hand gegeben hätte. Vor dem Spiel hatte man der Mannschaft gesagt, dass das Team den Sieg holen würde, das ihn über 50 Minuten mehr will. Genauso kam es dann am Ende auch. Die Füchse zeigten mehr Biss in der Schlussphase und krönten sich damit zum verdienten Sieger. Damit hat man sich eine perfekte Ausgangssituation geschaffen und sich selbst eine Steilvorlage im Rennen um die Meisterschaft gelegt. Die Füchse haben alles in der eigenen Hand. Und aus der eigenen Hand will man diese Chance auch nicht mehr geben. Deswegen ist es besonders wichtig, in den kommenden Spielen mit absolutem Willen und Selbstvertrauen aufzutreten. Die Saison geht für die Füchse jetzt wieder von Null los. Auch wenn der MTV Ingolstadt noch keine Punkte auf dem eigenen Konto hat, sind die Füchse gewarnt. Im Hinspiel hatten die Schanzerinnen die Füchse in der ersten Halbzeit richtig geärgert. Vor heimischem Publikum will man die Leidenschaft aus dem Eichstätt-Spiel mitnehmen und wieder auf den Platz bringen. In der Endphase der Saison und mit dem großen Ziel vor Augen hoffen die Füchse auf die zahlreiche Unterstützung durch ihre Fans.

Kader: Selina Schreyer, Josefina Neubauer, Sophia Gabrysch, Alena Kraus, Sonja Rauch, Julia Felbermeir, Anna-Karina Maurer, Melissa Greth

Trainer: Tanja Ruscitti

Emmeran Winter

HFS-Media-Team