Abschlussbericht Saison 2019/2020 der Damen
Damenhandball in Scheyern – dass aus diesem Projekt Realität wurde und die damals quer zusammengewürfelte Mannschaft heute geregelte Trainingszeiten sowie eine einheitliche Ausbildung genießt, bringt man in Scheyern bisher vor allem mit einem Namen in Verbindung: Patrick Heimbach. Seit dem zweiten Training nach Gründung des Teams im April 2016 übernahm Heimbach das Traineramt bei den Damen und war von da an nicht mehr wegzudenken von der Mannschaft. Anders als in vielen anderen Vereinen kam hier niemand aus der Jugend hoch, sondern die Mannschaft bildete sich komplett neu aus ehemaligen Spielerinnen sowie Neuanfängerinnen. Es galt also zunächst vor allem, das Niveau der Mannschaft über Grundlagentraining und erste Spielpraxis auf einen gemeinsamen Nenner zu bringen, bevor man sich über die ersten Saisons auch auf taktischer Ebene weiterentwickeln konnte. Eine Seniorenmannschaft an die Grundlagen des Handballsports heranzuführen, ist keine einfache Aufgabe für einen Trainer, die sicherlich nicht jeder machen würde. Denn diese ist mit viel Geduld verbunden und erfüllt wohl nicht die Ansprüche eines Trainers, der sich hohe sportliche Ambitionen in seiner Karriere setzt. Vor allem wurde hier aber etwas aufgebaut, wie es an allen Ecken und Enden der Abteilung der Fall ist. Ein Grundstein gelegt für eine große Gemeinschaft, über sportliche Ziele hinaus. Über die Jahre und ersten Saisons entwickelte sich die Mannschaft immer weiter und wurde stetig größer. Im Vorfeld der Saison 2019/2020 waren die Füchse keine Anfänger mehr, sondern durchaus ein gut eingespieltes Team, dass sich unter Heimbach auch schon zahlreiche Spielhandlungen angeeignet hatte. Dies sei vorangestellt der bisher erfolgreichsten Saison der Scheyerer Damen. Denn dieser Erfolg kommt nicht von irgendwoher, sondern ein Gros der Früchte, die man in dieser Spielzeit erntete, ist dem Engagement und Herzblut zu verdanken, dass Heimbach über die vergangenen Jahre in die Mannschaft investiert hat.
Vor der Saison 2019/2020 war schließlich klar: Heimbach wird die Mannschaft nicht weitertrainieren, da er zu seiner vorherigen Tätigkeit als Jugendtrainer zur Scheyerer A-Jugend zurückkehrt. Es war also allen Beteiligten bewusst, dass man einen neuen Damen-Trainer finden musste. Dieser Aufgabe nahm sich der Sportliche Leiter Christian Missy an, welche sich als sehr schwierig entpuppte. Denn innerhalb des Vereins fand man trotz vieler Kommunikation niemanden, der diese Aufgabe übernehmen konnte. Die einen waren beruflich zu sehr eingespannt, die anderen mit dem Ehrenamt bei den Füchsen schon so ausgelastet, dass sie eine weitere Mannschaft nicht stemmen konnten. Es war schnell klar, dass man extern nach einem neuen Trainer suchen musste. Die Saison rückte immer näher und trotz vielem Hin- und Her war die Trainersuche nicht erfolgreich. Interimsweise trainierte Heimbach die Mannschaft weiter, bis der neue Trainer gefunden wurde. Über Umwege gelang Missy dann aber ein Glücksgriff. Mit Jürgen Moßhammer fand man nicht nur einen neuen Trainer für die Damenmannschaft, sondern zudem auch kein unbekanntes Gesicht bei den Füchsen. In den Anfangszeiten des Vereines war Moßhammer bereits aktiver Trainer bei den Jungfüchsen. Mit einer Seniorenmannschaft stand für ihn, insbesondere taktisch, eine neue Herausforderung bevor. Diese nahm er aber gerne an und bildete sich sowohl über das Training, als auch außerhalb der Trainingseinheiten weiter. Nachdem Heimbach das Traineramt an Moßhammer übergeben hatte, stellte sich ihm Kreisläuferin Nicole Schwinn als Spielertrainerin zur Unterstützung an die Seite. Mit dem Verlauf der Saisonvorbereitung stiegen außerdem Missy und D-Jugendtrainer Emmeran Winter als Unterstützer in das Training ein, um bei taktischen Schwerpunkten zu helfen.
Die Vorbereitung war vor allem geprägt von grundlegendem Kraft- und Konditionstraining mit dem eigenen Körper, worauf Moßhammer einen großen Fokus legte. Über die Saison sollte sich später auch erweisen, dass sich die Mannschaft trotz häufiger personeller Schwierigkeiten auf einem guten Fitnesslevel befand und nie komplett einbrach. Gerade diese personellen Schwierigkeiten wurden mit dem Saisonverlauf immer gravierender, obwohl man faktisch auf dem Papier einen relativ großen 16-köpfigen Kader verzeichnete. Doch mit Rechtsaußen Liese Landskron und Torhüterin Yvonne Schweigler standen zwei Langzeitverletzte in der Mannschaft, die über die komplette Saison leider kein einziges Spiel bestreiten konnten und deren Lage auch aktuell noch nicht rosig aussieht. Zudem musste man mit Kreisläuferin Jenny Folcarelli und den Außenspielerinnen Sophie Voggenreiter und Susanne Pichler, die ihre Handballkarriere vorerst auf Eis legten, drei Abgänge hinnehmen. Noch in der Vorbereitung stieß Leonie Wagner neu zur Mannschaft dazu. Mit dem Saisonverlauf verzeichnete man dann mit Laura Seubert und Isabel Hanczvikli zwei weitere Neuzugänge. Neu im Kader fand sich 2019/2020 ebenfalls die Spielerin Anja Albrecht, die aus zeitlichen und organisatorischen Gründen aber nicht aktiv am Trainingsbetrieb teilnehmen kann und während der Saison nur ein Spiel gegen den MTV Ingolstadt bestritt. Mit Tanja Ruscitti trainierte außerdem eine B-Jugendspielerin mit den Damen zusammen, die aber aufgrund ihres Alters noch nicht am Spielbetrieb teilnehmen durfte. Bis Anfang der Rückrunde fehlte den Füchsen Torhüterin Karolin Kollmar, die sich in dieser Zeit in Heidelberg befand und zu Saisonbeginn noch eine Verletzung auskurierte. Somit hatten die Füchse über den Großteil der Saison keine etatmäßige Torhüterin. Kollmars Platz zwischen den Pfosten übernahmen abwechselnd Rückraum-Mitte Carina Heimbach und Kreisläuferin Annika Zach. Unterstützt wurden die beiden immer wieder durch individuelles Torwart-Training von Yvonne Schweigler oder Emmeran Winter. Mit dem Saisonverlauf verletzten sich weiterhin Verena Selmayer und Verena Richter schwer und mussten sich ebenfalls in die Liste der Langzeitverletzten eintragen. Zahlreiche berufliche und persönliche Umstände, sowie angeschlagene Spielerinnen bedingten zudem eine unregelmäßige Beteiligung. Kurz gesagt: Die personelle Lage war sehr kompliziert. Bereits in der Vorbereitung konnte man häufig nur mit fünf bis sechs Spielerinnen trainieren, was eine teamtaktische und spielerische Fortbildung erschwerte. Unter der Saison war die Trainingsbeteiligung montags zwar relativ gut, da man zusammen mit der weiblichen B-Jugend trainierte, die Mittwochs-Einheiten stellten sich aber als immer problematischer dar. Auch auf der Trainerposition war die Lage nicht ganz gefestigt. Denn mit Verlauf der Vorbereitung deutete sich bereits an, dass sich Moßhammer während der Saison einer OP unterziehen muss und auf lange Sicht ausfallen würde.
Trotz der schwierigen Situation machten die Füchse das Beste aus der Vorbereitung und starteten motiviert mit einem relativ großen Kader von zehn Spielerinnen in ihr erstes Vorbereitungsturnier. Bis auf ein Unentschieden konnte die Mannschaft trotz knapper Spiele beim heimischen Fuchs-Cup leider nichts Zählbares mitnehmen. Dies stand aber auch nicht im Vordergrund des Turnieres. Vor allem wollte man die Spielzüge festigen und den Leistungswillen steigern, was durchaus gelang. (Fuchs-Cup 2019) Bei einem weiteren Turnier in Garching reisten die Füchse mit kleinem Kader an, zeigten aber durchaus einen starken Auftritt. Neben einem Sieg konnte man gegen Mannschaften aus höheren Ligen gut mithalten. (Kein Bericht) Zuletzt bestritt die Mannschaft noch ein Testspiel gegen den TSV Aichach. Auch hier konnten die Füchse nur mit einem kleinen Kader antreten, hatten diesmal aber größere Probleme als in Garching. (Kein Bericht)
Schließlich stand Ende September 2019 der Saisonbeginn an. Wie man einschätzen sollte, was man sich genau von dieser Spielzeit erwarten wollte/durfte, war dabei aufgrund der großen Umbrüche und der schwierigen Situation noch nicht so wirklich klar. Im ersten Saisonspiel trafen die Füchse im Derby auswärts auf die MBB SG Manching und ließen sich die internen Umstände überhaupt nicht anmerken. Die Füchse starteten in die Liga, wie sie es auch bis zum Ende der Saison durchziehen sollten: Dynamisch, schwungvoll, bissig und ein unangenehmer Gegner für jede Mannschaft. Bis zur 56. Minute spielte man auf Augenhöhe und ließ die MBB SG zittern. Am Ende verlor man das Spiel aber unglücklich hoch mit 29:23. (Hinspiel gegen Manching) Im ersten Heimspiel folgte dann aber bereits der erste Sieg. Gegen den späteren Tabellenletzten ASV Dachau IV gewann man dem Ergebnis nach nur knapp mit 24:22, hatte die Partie aber über die komplette Spielzeit im Griff und war die dominante Mannschaft. (Hinspiel gegen Dachau) Im darauffolgenden Spiel gegen den MTV Ingolstadt verspielte man sich erst eine deutliche Führung selbst, fand dann gegen eine Manndeckung der Gegnerinnen keine gute Lösung und kassierte am Ende eine bittere, aber verdiente Niederlage. (Hinspiel gegen MTV Ingolstadt) Eine Woche später machte man es aber besser und gewann ein Spiel auf Messers Schneide gegen die HSG Schwabhausen/Bergkirchen denkbar knapp mit 20:19 durch einen Last-Second-Treffer von Marah Wagner. Dies sollte aber nur der Anstoß zahlreicher Nervenspiele sein, die in dieser Saison noch folgten. (Hinspiel gegen Schwab/kirchen) Die Partie gegen den außer Konkurrenz spielenden TSV Karlsfeld II nutzte man intensiv, um neue taktische Spielhandlungen einzustudieren. Da man im Training meistens nicht genug Spielerinnen hatte, um neue Systeme zu erproben, eignete sich diese Begegnung optimal. Dass man das Spiel mit 27:33 verlor, war dabei zweitrangig. (Hinspiel gegen Karlsfeld) Das darauffolgende Heimspiel gegen den TSV Indersdorf war das letzte, bei dem Moßhammer in dieser Saison an der Seitenlinie stand. Denn danach stand seine OP und die damit verbundene Reha an. Die Folgen der OP verarbeitete er aber leider weniger schnell, als erwartet. Wann er wieder in den Trainingsbetrieb einsteigen kann, ist derzeit noch offen. Zumindest durfte er bei seinem letzten Spiel wieder einen Sieg verzeichnen. In einem erneut engen Match errang man einen knappen 22:21-Erfolg. (Hinspiel gegen Indersdorf) Wohlbemerkt, bis zu diesem Spiel, sowie in allen Spielen zuvor, verzeichnete man noch stets einen relativ großen Kader von mindestens zehn Spielerinnen. Dies änderte sich in den kommenden Begegnungen schlagartig und die Lage sollte immer dramatischer werden. Aufgrund des Fehlens von Moßhammer rückten die bisherigen Helfer Missy und Winter, mangels anderer Lösung, interimsmäßig in den Trainerstand auf und übernahmen die Organisation rund um das Mannschaftsgeschehen. Es folgte das Lokalderby gegen die DJK Rohrbach – ein Prestigeduell, dass man unbedingt für sich entscheiden wollte. Dies gelang den Füchsen schließlich auch relativ souverän. Noch erfreulicher als der Sieg: erstmals stand Karolin Kollmar nach Überwindung eines Bruches im Fußgelenk und Rückkehr aus Heidelberg wieder im Tor der Füchse. Carina Heimbach und Annika Zach konnten sich also wieder mehr auf ihre eigentlichen Aufgaben auf dem Feld fokussieren. (Hinspiel gegen Rohrbach) Es folgte eine sehr bittere Niederlage gegen die DJK Ingolstadt. Wie so oft einmal wieder ein Nervenspiel auf Spitz und Knopf. Bis in die Schlussminuten hielt man in einer konditionell sehr ansprechenden Begegnung über die gesamte Partie die Führung. Ein bereits halb eroberter Ball in den Schlusssekunden fand aber doch noch seinen Weg ins Scheyerer Tor und mit der Schlussminute war der erste Rückstand und damit die Scheyerer Niederlage besiegelt. (Hinspiel gegen DJK Ingolstadt) Auch in der darauffolgenden Woche ging man punktlos aus. Im Lokalderby gegen den MTV Pfaffenhofen II hielt man zwar gut mit, musste aber beim Endstand von 22:31 die deutlichste Saisonniederlage hinnehmen. (Hinspiel gegen Pfaffenhofen) Danach stand die Weihnachtszeit an, doch entgegen der stillen Zeit tat sich weiterhin einiges in der Mannschaft. Denn nachdem klar wurde, dass sich die Rückkehr von Moßhammer weiter verzögern würde und in dieser Saison wohl nicht mehr abzusehen war, musste eine längerfristige Lösung gefunden werden. Winter erklärte sich bereit, die Verantwortung über die Mannschaft zusätzlich zu seiner Trainerstation bei der weiblichen D-Jugend zu übernehmen. So stand dieser beim ersten Spiel nach der Winterpause gegen den noch ungeschlagenen Tabellenführer aus Schleißheim erstmals offiziell als Trainer der Damenmannschaft an der Seitenlinie. In diesem und auch den darauffolgenden Spielen fand taktisch ein kleiner Umbruch statt, indem ein größerer Fokus auf neue Abwehrsysteme gelegt wurde, um variabler aufzutreten. Entgegen der Erwartungen als Underdog traten die Scheyerer gegen Schleißheim mutig auf und lieferten insbesondere im ersten Durchgang ihre wohl beste Saisonleistung ab. So spielte man nicht nur gut mit, sondern dominierte die Partie, was sich in einer deutlichen 12:5-Pausenführung widerspiegelte. Doch nachdem Schleißheim im zweiten Durchgang aufholte, verlor man am Ende die Nerven und verlor, wie auch schon gegen Ingolstadt, unglücklich mit einem Gegentor in der Schlusssekunde zum ersten Rückstand. Die wahrscheinlich bitterste Niederlage der Saison. Dennoch gab dieses Spiel der Mannschaft ein großes Stück Selbstvertrauen und es folgte in den kommenden Wochen, zum Rückrundenauftakt, die stärkste Phase in der Saison. (Hinspiel gegen Schleißheim) Beim 26:25-Erfolg gegen Manching stand wieder ein Nervenspiel bevor, diesmal aber mit dem glücklicheren Ende für die Schwarz-Gelben. (Rückspiel gegen Manching) Beim Spiel gegen den Tabellenletzten ASV Dachau IV vertrat das Scheyerer Urgestein Thomas Schober Winter blendend an der Seitenlinie und fuhr mit der Mannschaft einen souveränen 28:20 Sieg ein, der sogar höher hätte ausfallen können. (Rückspiel gegen Dachau) Beim Spiel gegen den MTV Ingolstadt verschärften sich die Kaderprobleme rabiat. Hatte man in den vorherigen Wochen bei Spielen immer noch auf zwei bis drei Auswechselspielerinnen setzen können, musste sich Linksaußen Verena Richter im Vorfeld der Partie aufgrund einer Knochenhautentzündung auf längere Sicht aus dem Spielbetrieb zurückziehen. Während der Partie zog sich dann Carina Heimbach in einem unglücklichen Zweikampf eine Fingerverletzung zu und konnte über die nächsten Wochen nicht mehr weiterspielen. Die Füchse waren nun also noch stärker dezimiert, als das zuvor schon der Fall war. Gegen Ingolstadt gelang dennoch die Revanche. Wie auch im Hinspiel setzten die Gäste auf eine Manndeckung. Mit dieser Taktik fuhren sie diesmal aber keinen Erfolg ein, da die Füchse sich gut darauf eingestellt hatten. Obwohl man auch in dieser Partie wieder einmal eine deutliche Führung unnötig verschenkte, ging man am Ende als verdienter Sieger vom Platz. (Rückspiel gegen MTV Ingolstadt)
Die Zunahme der Ausfälle war nun immer schwieriger zu kompensieren und wurde deutlicher spürbar. Waren zuvor in den Trainingseinheiten zwischen fünf und acht Spielerinnen anwesend, standen plötzlich teilweise nur noch drei in der Halle. Auch in den Spielen ging man auf dem Zahnfleisch. So stand im Spiel bei der HSG Schwabhausen/Bergkirchen nur noch ein Wechsler zur Verfügung. Auf der Gegenseite ein voller 14er Kader. Und trotzdem, ein wenig muss man dieser Tatsache schon an Ironie abgewinnen, ritten die Füchse ungeachtet dessen weiter auf der Welle des Erfolges. Mit 30:22 speiste man die HSG dominant ab und fuhr zudem noch einen neuen Torrekord ein. Apropos Rekord: Vier Siege in Folge, das war ein neuer Spitzenwert für die Mannschaft. Diese Erfolge sogar unter anderem gegen den Tabellenzweiten und -vierten. Ja, man hatte damit sogar so viele Siege eingefahren, wie über die gesamte vorherige Saison zusammen. Mit dem Spiel gegen Schwab/kirchen befanden sich die Füchse auf dem Höhepunkt der Spielzeit 2019/2020 und lösten nicht nur intern, sondern auch im restlichen Verein eine große Euphorie aus. (Rückspiel gegen Schwab/kirchen)
Die Personalsorgen ließen aber nicht nach. Nach dem Spiel hatte man eine dreiwöchige Pause. Trotz dessen besserte sich die Kadersituation nicht und im Vorfeld der Partie gegen Indersdorf bekam man nicht einmal sieben Spielerinnen zusammen. Dank dem Engagement von Rückraumspielerin Elena Schenkel konnte man aber zwei ehemalige Spielerinnen reaktivieren. Susanne Pichler und Sandra Ottilinger boten sich an, auszuhelfen und nahmen nach längerer Abstinenz ihre Handballschuhe wieder vom Haken. Am Ende hatte man dann mit neun Spielerinnen sogar doch noch einen so großen Kader wie schon lange nicht mehr. Der Favoritenrolle wurde man in dieser Partie aber nicht gerecht. Trotz eines Aufbäumens in den Schlussminuten, mit dem man das Spiel beinahe drehte, musste man insgesamt eine verdiente Niederlage hinnehmen. (Rückspiel gegen Indersdorf) Enttäuschung war den Spielerinnen ins Gesicht geschrieben. Mit Wut im Bauch verließ man die Halle. Dieser Wut ließ man dann in der darauffolgenden Woche im Heimderby gegen Rohrbach freien Lauf. So schoss man die Gäste in der Anfangsphase regelrecht ab. Doch auch hier stockte der Spielaufbau mit der Zeit wieder, man ließ Rohrbach zurück ins Spiel kommen und machte es spannend. Am Ende verbuchten die Scheyerer einen knappen 25:22-Derbysieg. (Rückspiel gegen Rohrbach) Die Emotionen dabei überschaubar, keine große Euphorie mehr bei den Spielerinnen und auf den Rängen, man merkte deutlich, alle Beteiligten hätten sich von diesem Spiel mehr erwartet. Ein Bild, das deutlich zeigt, dass das Niveau und die damit verbundenen Ansprüche der Mannschaft über die Saison deutlich gewachsen sind. Leider war es auch das letzte Bild dieser Spielzeit. Denn die schnell aufkommende Corona-Krise beendete die Saison vorzeitig. Gerne hätte man noch das Derby gegen Pfaffenhofen bestritten und sich für die bitteren Niederlagen gegen die DJK Ingolstadt und Schleißheim revanchiert.
Alleine die Länge dieses Abschlussberichtes zeigt: Es war eine Saison, in der unglaublich viel passiert ist. Zahlreiche Veränderungen, was den Kader betrifft, große Umbrüche in der Trainerfrage. Ruhig war es rund um das Gesprächsthema Damenmannschaft selten. Und dennoch darf man die mit Abstand erfolgreichste Saison seit Mannschaftsgründung verzeichnen. Mit neun Siegen aus fünfzehn Spielen und einer positiven 18:12-Punktebilanz durfte man sich über mehr als doppelt so viele Siege wie in den beiden vorangegangenen Spielzeiten zusammen freuen. Als Maßnahme der Folgen der Corona-Krise wurde die Wertung der Saison durch den BHV gemäß der Quotientenregel berechnet. Letztendlich schließen die Damen diese Saison auf Platz Sechs der Bezirksklasse West und somit im Tabellenmittelfeld ab. Mit beinahe doppelt so vielen Punkten auf dem Konto, wie der Nächstplatzierte TSV Indersdorf. Verdient ist diese Platzierung allemal, denn in allen Spielen zeigten sich die Füchse auf Augenhöhe und wurden niemals abgeschossen. Dies spiegeln alleine acht Partien wider, die nur mit einem oder zwei Toren Unterschied verloren oder gewonnen wurden. Die höchste Niederlage der gesamten Saison erfuhr man beim 22:31 gegen Pfaffenhofen. In der Vorsaison verlor man Spiele noch mit deutlichen Ergebnissen wie beispielsweise 8:37, 8:34 oder 9:21. Dies war in dieser Spielzeit nicht mehr der Fall. Die Mannschaft etablierte sich als feste Größe in der Liga und darf sich deswegen zurecht über die Platzierung freuen. Der ein oder andere hätte sich am Ende vielleicht sogar noch mehr erwartet ob der Art, wie die Mannschaft aufgetreten ist. Wie man Mannschaften wie Manching, Schleißheim oder Ingolstadt über weite Strecken dominiert hat. Dennoch ist die erreichte Platzierung am Ende historisch. Mit Theresa Reil (3. Platz, 98 Tore in 15 Spielen) und Kathrin Fink (4. Platz, 88 Tore in 15 Spielen) konnten sich zudem zwei Spielerinnen der Füchse in den Top-5 der Torschützenliste der Liga eintragen. (Torschützenliste)
Jetzt lautet die Devise, dranzubleiben. Damit diese Saison keine Ausnahme bleibt, sondern man an diesem Leistungsniveau anknüpfen kann und die Messlatte im nächsten Jahr vielleicht noch ein Stück weiter nach oben stellen kann. Dabei gilt es vor allem, trotz der eingeschränkten Trainingsmöglichkeiten während der Corona-Pandemie, den individuellen Fitnesslevel hochzuhalten, um nach einem Ende der Krise optimal und schnell wieder in den Trainingsalltag einsteigen zu können. Das wohl größte Problem der Mannschaft in dieser Spielzeit waren wohl die personellen Sorgen. Breite Kader konnten die Scheyerer selten stellen und mussten in den meisten Partien konditionell ans Limit gehen. Nicht selten trug dies auch dazu bei, dass man deutliche Führungen verspielte.
Deswegen ist das größte Anliegen der Damenmannschaft, neue sport- und gemeinschaftsbegeisterte Spielerinnen im Alter von 16 Jahren oder älter zu finden. Bei den Füchsen ist jeder willkommen, der darauf Lust hat, egal ob bereits handballerfahren, oder nicht. Wir bitten jeden, der diesen Artikel liest, der Mannschaft zu helfen und in Bekanntenkreisen nachzuforschen, ob die ein oder andere vielleicht Spaß an einer solchen Gemeinschaft hätte. Denn in Scheyern wird mittlerweile Attraktiver Damenhandball mit Herz geboten. Es wäre schade, wenn diese lange Arbeit wieder verloren geht. Am wichtigsten ist vor allem, dass der Kern der Mannschaft weiter zusammenhält, dem Team die Treue hält und weiter mit Leidenschaft am Ball bleibt. Auf lange Sicht wird sich auch dieses personelle Tief wieder lichten. Denn aus der jetzigen B-Jugend werden im Verlauf der kommenden Saison mit Tanja Ruscitti, Karin Förster, Alena Seubert und Anna-Maria Reichhold vier Neuzugänge nachrücken. Im Jahr danach schließlich der Großteil der Jugend-Mannschaft.
Trotz der erfolgreichen Saison können sich die Damen also auf dieser gar nicht erst ausruhen, sondern haben noch einige Durststrecken zu überwinden. Die Mannschaft zeigt sich aber zuversichtlich und wird alles investieren, um die Zuschauer auch in der kommenden Saison wieder in Euphorie zu versetzen und das Niveau weiter zu steigern. Man ist auf jeden Fall auf dem richtigen Weg.
Mit freundlichen Grüßen
Emmeran Winter
Betreuer Damen